Moin moin zusammen. Mein Sohnemann hat wegen seines großen, vorlauten Mundwerkes im EDV Unterricht an der Schule eine Strafarbeit aufbekommen vor den Ferien. Es ging darum, dass aus Sohnemanns Sicht Linux das bessere Betriebssystem sei und hat den EDV Lehrer als nicht neutral und nichtswissend gennant (dem ich übrigens zustimme, da ich den Typ auch kenne). Jetzt soll mein Sohnemann also ein Referat schreiben über zwei A4 Seiten was Linux den von Windows unterscheidet, das ganze natürlich nicht zu technisch für die 5. Klasse. Zum Hintergrund, Sohnemann hat seit gut drei Jahren ein Notebook auf dem Debian installiert ist, er kommt damit gut zurecht, genauso gut aber auch unter Windows. Wobei er selber sagt, Linix sei für ihn spannender und auch fordernder. Er kennt also beides. Was kann man also ins Referat aufnehmen was nicht zu technisch ist, mir fallen da hauptsächlich der Open Source Gedanke ein sowie die Themen Freiheit, Anpassungsfähigkeit, usw. Was würdet ihr einbringen?
Linux - wie erklären
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Ich würde vermutlich zunächst Anwendungen hervorheben, wo Linux tatsächlich marktbeherrschend verwendet wird (Server, Android) und versuchen zu herausarbeiten warum es sich da so stark verankert hat. Ich denke das wissen viele Leute erstmal nicht und man wird bei seinen weiteren Punkten, die man erzählen möchte (Ich nutz es auch am Desktop und es macht mir Spaß) deutlich mehr Ernst genommen.
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... mir fallen da hauptsächlich der Open Source Gedanke ein sowie die Themen Freiheit, Anpassungsfähigkeit, usw. Was würdet ihr einbringen?
Die Frage ist, ob solche Aspekte nicht vielleicht doch zu abstrakt für die Zielgruppe sind. Er sollte vielleicht mehr konkretes herausstellen, z.B. daß man zwar mit beiden Systemen als Anwender gut Standardsachen wie z.B. Internet-Surfen hinkriegt, Linux aber eine geringere Angriffsfläche für Schadsoftware-Attacken bietet und daher für technische Laien ("Lieschen Müller") besser geeignet ist, wenn es denn benutzerfreundlich eigerichtet wurde. -
Ich würde auch mit Marktanteilen in Servern, Embended und Mobile kommen. Es gibt ja auch schwerlich gründe für ein besser. Bei Mobile hat sich halt vor allem Google was gebastelt und gepushed. Bei Embended wirds skalierbarkeit und kosten sein und bei Servern wohl auch ein wenig in die richtung. Wobei es da wohl mehr vom niedergang des unix lebt.
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Die Frage ist, ob solche Aspekte nicht vielleicht doch zu abstrakt für die Zielgruppe sind.Würde ich nicht behaupten. Wer ein iPhone hat, weiß dass er oder sie im goldenen Käfig sitzt und in Sachen Anpassbarkeit abhängig von Apples Segen ist. Ebenso, dass Unternehmen dann bestimmen können was erlaubt ist und was nicht, beim iPhone im Besonderen mit dem Beispiel Fortnite, was von Apple aus dem Store rausgeschmissen wurde. Das ist auch für Kinder in der 5. Klasse konkret greifbar.
Ansonsten ist Linux das kostenlose und freie Betriebssystem, was unsichtbar unsere Welt antreibt. Es versteckt sich hinter den Websites die wir benutzen, treibt die Displays in Bussen und Bahnen an und war die Basis für das Android, was in den Hosentaschen der meisten Menschen schlummert. Man sieht es vielleicht nicht immer wie ein Windows oder macOS und ist nicht eindeutig identifizierbar als solches, aber die Anpassbarkeit und das Universelle sind starke Vorteile von Linux. Außerdem kann Linux auch Spiele, wie Valve mit dem Steam Deck eindrucksvoll beweist.
Man merkt also, Linux deckt einen weiten Anwendungsbereich ab, den die anderen großen Betriebssysteme nur mit Einschränkungen abdecken können. Dazu noch die ideelen Vorteile eines freien und offenen Systems, an dem jeder Änderungen vornehmen kann. Das ist so ein Vorteil, dass selbst große Unternehmen, die eigentlich unter dem Stichwort des "Unternehmensgeheimnis" bestes Interesse hätten ihrer möglichen Konkurrenz nicht einen Vorteil zu verschaffen, an Linux mitarbeiten um es konstant zu verbessern. Nicht nur ein Unternehmen oder Person hat das Wort wie Linux auszusehen hat oder was es können soll.
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Ich sehe schon, das ganze ist schon nicht so einfach zu erklären und der Altersgruppe gerecht umzusetzen. In euren Antworten waren bisher aber ein paar schon interessante Ansätze dabei die wir denke ich aufgreifen werden. Danke euch schonmal.
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Was man bei Linux auch nicht vergessen sollte:
Windows wird von einem einzigen Unternehmen in den USA entwickelt und vollständig kontrolliert. Was Windows nicht kann, kann zwar oft nachgereicht werden, aber nicht immer.
Linux ist grundsätzlich eine Gemeinschaftsaufgabe, die über die ganze Welt verstreut ist. Hier kommen Kulturen, Ansätze und Vielfalt zusammen, wie sonst nirgends. Außerdem erlaubt einem die Offenheit der Plattform (Kernel wie auch die Distributionen), dass man eben selber basteln und davon lernen kann. Wenn ich bei Linux nicht weiß, wie etwas funktioniert, kann ich genau nachsehen. Das heißt, jeder seiner Klassenkameraden kann sich an dem Betriebssystem beteiligen. Das kann man bei Windows nicht (so einfach). Das geht von Übersetzung zu Testen zu selber entwickeln. Letzteres ist in dem Alter evtl. noch viel zu früh, aber ich selber hab ja in dem Zeitraum begonnen mich für das Thema "Programmierung" zu interessieren, evtl. kann man diesen Funken weiter tragenHabs auch schon gesagt: Das mit den Distributionen ist auch ein guter und cooler Unterschied. Vom Produkt im Verkaufsregal zur "Lieblingssoftwaresammlung" einzelner Gruppen und Individuen, die jeweils neue Betriebssysteme darstellen, die aber alle die gleiche oder mindestens eine ähnliche Basis haben. Und eben auch hier: Jeder kann eine machen. Mit SUSE Studio und Ubuntu Remix muss man hier auch kein Entwickler sein. Das wäre evtl. auch eine coole Demo (jaja, ist eine Strafarbeit und so, aber evtl. lässt sich daraus auch noch mal ein Vortrag wursten)
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Thema Elektroschrott vs. Nachhaltigkeit:
Während sich Linux auch auf älteren Rechnern nutzen lässt und es kein "Verfallsdatum" gibt, wird Windows 11, da es auf älteren Rechnern (offiziell) nicht läuft und Windows 10 nur noch bis Oktober 2025 unterstützt werden wird, vielfach zur Aussonderung dieser älteren Rechner und damit zu einer großen Menge Elektroschrott führen.
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Ich würde mit einbauen, dass Linux nicht nur "von vielen" entwickelt wird, sondern auch "sehr viele" Linux basierte Betriebssysteme dabei herauskommen (u.a. Android, Chromium OS) und dass es nicht "das eine Linux" Betriebssystem gibt.
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Kein Verfallsdatum stimmt auch nicht wirklich. Eigentlich haben alle großen Distros 32-Bit eingestellt. Irgendwann ist einfach keine Nachfrage und kein Bedarf mehr da und es wird so mancher alter Zopf abgeschnitten. Klar so radikal wie jetzt Microsoft mit Windows 11 nicht. und theoretisch könnte man jetzt anfangen nen Fork von Ubuntu selber machen, aber das wird wohl die meisten überfordern.
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Es ist aber nunmal Tatsache, dass es überhaupt geht
Technisch gesehen spricht nichts gegen eine 486er Distribution, wenn man da ein bisschen Muße reinfließen lässt. Bei Windows ist das nicht der Fall. Klar, manchmal gibt es so unbeliebte Zöpfe, die wirklich ganz rausgekantet werden, sowas wie 386er Support o.ä., das ist aber echt selten der Fall.
Klar, der Default für die Populären ändert sich durchaus mal häufiger und teilweise sogar einschneidender als bei Windows, weil sie einfach eine andere Nutzergruppe mit anderer HW haben. Microsoft wird von dieser Tatsache allerdings auch mit jeder Veröffentlichung erneut zurückgehalten, Nachhaltig Dinge wirklich zu verändern. Siehe auch die Win16 calls, die immer noch da sind und die immer noch so kaputt sind wie eh und je. Oder PATH_MAX. Limitierung in Win16/Win32, aber nicht in NTFS und und und.
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32-Bit hätte schon viel früher sterben sollen..
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32-Bit hätte schon viel früher sterben sollen..Bei welcher Architektur? PPC? M68k? …PA-RISC
Wär ja nicht so das selbst in x86_64 ELFs mehr als ausreichend calls zu 32-Bit register vorhanden ist?
Wo ist jetzt das Problem i486 und x86_64 als zwei verschiedene Architekturen zu betreiben?
Schmerzen wie multilib und fpumath existieren, aber lassen sich halt dann auch halbwegs gut trennen?Ich meine selbst x86_64 ist so unterschiedlich, z.B. Reclocking bei AVX(2), kann in einigen Fällen dazu führen das SSE schneller ist als AVX in gewissen Fällen.
Bis auf die eigentlich recht konservative Entscheidung (auch mit x86) gibt es bis auf Clear Linux (oder halt Source-Based Distributionen wie Gentoo) was z.B. soll Ubuntu machen… Nur noch alles ab Haswell/Zen unterstützen und dafür die besten Optimierungen aktiv schalten? (und alternative Codepfade z.B. für 387 gar nicht einkompilieren)
Mittlerweile bin ich der Meinung das die langfristigte Unterstützung von älteren Architekturen bzw. HW oder features wie multilib halt durchaus seine Vorteile bietet.
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Danke euch allen. Wir haben uns die Punkte 'offener Quellcode', 'Verbreitung auf diversen Plattformen' und 'Nachhaltigkeit' für das Referat raus gesucht und arbeiten die dann auf.
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