Passion „Rechts gegen Links am 1. Mai“

  • Hallo ihr da draußen,

    ich persönlich bin ja trotz recht niedrig augeprägtem Interesse an Homosexualität sehr glücklich über meine Gesäßregion, aus dem genauso simplen wie einleuchtendem Grund, dass mir dort nahezu alles vorbeigehen kann, was ich gern daran vorbeizugehen hätte. Eine Sache erweckt in mir jedoch mal wieder das leicht zornige Gemüt: Der alljährliche Kampf zwischen antifaschistisch passionierter Fraktion A, die der Meinung ist, sie müsste zwingend etwas gegen die nationalistisch angehauchte Fraktion B unternehmen plus vice versa.

    Ja, es ist mal wieder so weit: Mai, der erste. Ich will dazu mal folgendes loswerden: Von mir aus können und dürften sich alle da draußen ihre Köpfe und sonstige Resonanzkörper einschlagen, denn den Vorwurf des Verlustes kann man niemanden machen – nur eines, lediglich eines von alledem erregt mich und ich spreche von keiner Erregung im positiven Sinne. Ich spreche von nichts geringerem als der Tatsache, dass die Jünger dieses von fanatischen Fundamentalisten entzüdeten Spektakels auch diejenigen, denen das ganze Schmierentheater, praktisch das Zeugnis geistig verkappter Illusionen, viel zu dümmlich ist, in jene Darbietung gesellschaftsrealistischer Verkorksung als aktiven Mitspieler mit einbeziehen wollen, kurzum also das Aufstellen der Dualität deiner Tendenz oder gar Position: Entweder bist du das elende Nazischwein, das sich abends mit dem ekstatischen Ablecken gesammelter Hakenkreuzorden vergnügt oder du bist der empathische, geistig delusionierte Mitkämpfer der roten Seite, der sich frivol an allem echauffiert, was leicht braun riecht.

    Jenen Vertretern der einen oder der jeweils anderen Seite sei gesagt, dass es zwischen euch neben der sowieso schon wegen Ordinarität uninteressant gewordenen Allgemeinheit noch eine besondere Gruppe von Leuten gibt. Die Rede ist von all denjenigen, die diese annuale, feierliche Zusammenkunft als den Beleg minderbemittelter Verstandsausdünstungen und pararationaler Präferenzen sieht, der er ist.

    Wenn ich am ersten Mai in der Früh munter werde, weil draußen die Vögel zwitschern, nehm ich das in Kauf. Wenn ich munter werde, weil es plötzlich anfängt, wie aus Kannen zu regnen, nehme ich das in Kauf – aber sollte ich munter werden, weil einige Vertreter der immer noch gleichen Spezies sich aufführen, wie es für selbige mittlerweile zwar typisch, aber aus meiner Sicht nach wie vor beschämenswert ist, dann ist es mal wieder so weit: Ich habe schlechte Laune, wieder einmal ausgelöst von der sich unendlich erstreckenden Verkapptheit einiger meiner Zeitgenossen, die die Straßen besetzen, weil sie meinen, sie müssten meinen, es zu müssen.

    Nochmal die Regeln unserer Gattung zum Mitschreiben: Wir haben mit unserem Tun, unserem Handeln oder unserem Denken keine privilegierte Position, nirgens. Wenn wir uns diese wenigstens einbilden – eine Handlung, in der sogar recht viele Vertreter große Erfolge aufweisen können –, dann haben diese Fanatismen das gute Recht, in den obsoleten Hirnen ihrer Erzeuger zu verweilen, auf dass der Tod euch scheidet.

    Von diesem Ausflug der menschlichen Arroganz nochmal zurück zu meiner Kernaussage. Man mag sie vielleicht mit dem alten, aber wiesen Spruch „Make love, not war“ verbinden und das ist nicht mal all zu sehr aus den Ärmeln geschüttelt, wenn ich mir spontan überlege, was ich jetzt lieber hätte. Fakt ist: Ich will von dem ganzen Kram, den ich jetzt nicht nochmal durch Relativ- oder Deklarativsätze auseinanderziehen möchte, nichts hören müssen. Ich will nicht gezwungen sein, mir dieses gesellschaftliche, pseudopolitische Diarrhoe noch weiterhin ansehen zu müssen. Ich bin weltoffen, ich bin interessiert und man kann mir alles vor Augen führen. Aber bestimmte Aspekte unserer Gesellschaft sprengen auch diesen Ramen. Peng!

    Nun denn, das war ein kurzer Trip in meine Ansichten und Auffassungen. Ich trink jetzt mein dänisches Lagerbier weiter, werde noch ein paar (a.k.a. irgendwelche) Dinge tun, die mir Spaß machen und dann geh ich pennen. Ich wünsche euch allen einen hübschen, ersten Mai.

    Ein paar (fast sogar schon) nette Grüße,
    s4ndwichMakeR

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  • Ich les das bestimmt nicht durch. Ich find das ganze heute aber auch nicht sonderlich politisch. Dafür is hier aber immer Party,Autofeuerwerk und Bullenkessel yo.

    >> 1 uhr 33, Kickdown im 7er - Sound aus der Anlage
    Tilidin, Koka, Energydrink - ich bin drauf wie ne' Wandfarbe
    Aufgaben, Anfragen - Alles wird erledigt - Blick auf mein Handy
    Stress im Kopf und Adrenalin - Im Rausch durch die Nacht
    [...]
    Und dreieinhalb Tage werden zu einem << -- Aytee - Nachtaktiv

  • Hier in Schweinfurt ist heute riesige Demo + Gegenveranstaltung von der Antifa soweit ich weiß.

    Alles humbuk, sowohl die Neonazis als auch die Antifas.

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  • Zitat von Griggi

    Hier in Schweinfurt ist heute riesige Demo + Gegenveranstaltung von der Antifa soweit ich weiß.

    Alles humbuk, sowohl die Neonazis als auch die Antifas.

    $NAZI_BESCHIMPFUNG

    Ne, aber die Antifa mag ich auch nicht. Bei mir im Viertel gibts einfach keine Spur von Rechtsextremismus, ne total ruhige Wohngegend... Bis vor ein paar Jahren auch quasi nirgendwo Graffitis oder so. Nur die Antifa kam irgendwann auf die Idee, dass die ja trotzdem mal zu Propaganda-Zwecken unsere Wände beschmieren können...

  • in welchen kackgegenden wohnt ihr
    bei uns wird nur angekündigt wegen dem atommüll zwischenlager streik, die plakate reiß ich immer ab oder verbrenne ich
    weil ich für atomenergie bin

  • … und da bin ich wieder. Also so einen leichtfertig als hoffnungslos deklarierbaren Blödsinn habe ich lange nicht mehr erlebt – Leipziger Straße gesperrt, Stauffenbergallee gesperrt und überall hüppt die Polizei rum. Alles nur, weil – und man bedenke auch die finanziellen Mittel, die diesen Aufriss enzephaler Inkompetenz ermöglichen – ein paar Gruppen mental ledierter Illusionssüchtler von sowohl roter als auch brauner Seite ihre geistigen Abstraktionen herauslassen müssen. Ich hoffe zumindest, dass wenigstens ein paar all jener Verblendungsopfer sich ungehindert die Köpfe zum Zwecke des Luftdruckausgleichs einschlagen konnten.

    Wie auch immer, ich habe fernab dieses unzurechnungsfähigen Schauspiels den Rest des Tages an der Heidecksburg in Rudolstadt abgechillt und mir Kultur reingepfeffert – schöne Führung durch die prunkvollen und nicht gerade spartanisch verzierten Räumlichkeiten des Rokoko und frühen Klassizismus, imposante Einblicke in das fürstliche Leben des 18. Jahrhunderts, dazu Rundgänge durch die dort angesiedelten Museen, Porzellanexponate, Bildergalerien uvm. Yay, damit war der Tag auf Niveauebene insofern auskompensiert.

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  • Ich finde es jedenfalls höchst seltsam, dass meist die linken einheimischen Demonstranten wie aus dem Gulli entsprungen - aussehen (und auch so riechen). :D
    Ich möchte deren tatsächlichen Beweggründe, überhaupt zu demonstrieren und warum - gar nicht wissen..
    (Zumindest bei uns..)

    Einmal editiert, zuletzt von Aqua (2. Mai 2010 um 03:07)

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