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Weiß Google zuviel?
gandro Offline
Quälgeist

Beiträge: 8.950
Registriert seit: Jul 2008
Beitrag #11
Weiß Google zuviel?
Dann können wir ja aufs eigentliche Problem zurückkommen, denn das halte ich für einiges interessanter und kniffliger.

Ich würde "das eigentliche Problem" nämlich wie folgt formulieren: Damit eine Datendienst wie Suchmaschine für den Benutzer optimal funktionieren kann, muss die möglichst viel über den Benutzer wissen. Google soll wissen, dass ich in Zürich lebe, damit ich das bei der Suchanfrage nach Handwerkern nicht angeben muss. Google soll meinen Kalender haben, damit ich ihn beim Freund am Laptop nachschlagen kann.

Dadurch entsteht ein Komfortgewinn. Es macht meiner Meinung nach kaum Sinn, Google möglichst wenig Daten zu geben (z.B. wie es niwax tut oder ich das früher getan habe). Das liegt nämlich nicht im Interesse des Nutzers - und in Zukunft wird diese Komforteinbusse nur noch grösser.

Die Kehrseite ist natürlich, dass dadurch ein Datenmonopol entsteht. Das will man einerseits rein wirtschaftlich nicht, andererseits macht das das Missbrauchspotential grösser: Einerseits könnte Google immer mehr Unsinn anstellen, andererseits werden Angriffe auf Google viel interessanter, weil man dann plötzlich über GMail Zugriff auf PayPal hat, oder man kann eine Person über die getätigten Suchabfragen erpressen.

Will man Datenschutz und Wettbewerb also nach wie vor gewährleisten, dann braucht es meiner Meinung nach technische Massnahmen. Wie wäre es z.B. wenn es einen Dienst gäbe, wo ich alle meine Daten in einen mehrstufig verschlüsselten Container packen kann, und Google und allen Diensten dann bei Bedarf darauf Zugriff gebe.

Die Frage ist, wie man so etwas einerseits sicher genug umsetzen könnte, andererseits auch bequem genug. Denn Vista-artige Sicherheitsabfragen ("Wollen Sie wirklich der Google-Suche ihr Adressbuch übermitteln?") schaden letztendlich mehr als sie nutzen.
Und die Frage ist, ob man einen solchen Standard gesetzlich erzwingen könnte - oder was sonst nötig wäre um so etwas zu erreichen.

Die Alternative dazu wäre ein gesellschaftlicher Wandel anzunehmen. Wenn sich die Einstellung zur Privatsphäre ändert und der Chef irgendwann kein Problem mehr mit Saufbildern hat, weils die eh von jedem gibt. Dann aber wiederum sehe ich rechtsstaatliche Probleme (Schutz der Minderheiten, Repressionen usw).
10.07.2011 18:37
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niwax Offline
Hardcore-Coder

Beiträge: 3.822
Registriert seit: Dec 2009
Beitrag #12
Weiß Google zuviel?
gandro schrieb:  Die Alternative dazu wäre ein gesellschaftlicher Wandel anzunehmen. Wenn sich die Einstellung zur Privatsphäre ändert und der Chef irgendwann kein Problem mehr mit Saufbildern hat, weils die eh von jedem gibt. Dann aber wiederum sehe ich rechtsstaatliche Probleme (Schutz der Minderheiten, Repressionen usw).
Man das aber auch so nutzen, wenn man eben auffallen möchte. Wenn ich meinen vollen Namen bei Google eingebe, bekomme ich gleich auf der ersten Seite den Mathewettbewerb Baden-Württemberg, mein Praktikum am KIT und diverse Programme und Projekte von mir zu sehen. Bei solchen Dingen achte ich dadurch sogar darauf, meine echten Daten anzugeben.


10.07.2011 18:54
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Ultra10 Offline
Neuer Benutzer

Beiträge: 39
Registriert seit: Sep 2010
Beitrag #13
Weiß Google zuviel?
Zumal die Frage doch auch sein sollte; ist es problematisch, dass jemand oder etwas viel über den anderen weiß? Woraus ergibt sich hier notwendigerweise eine Problematik?

Sicherlich, es gibt kompromittierende Daten, die sind gefährlich; der Inhalt von Trivial-Emails und Suchanfragen ist aber nur nützlich, wenn man wie Googe, gezielt Werbung schalten will.

Zumal Google auch alle Daten erst einmal konzertiert zusammenführen und allesamt analysieren müsste.
Aber, inwiefern ist das nun gefährlich?

Das Leben ist nunmal ganz zentral, der Austausch von Informationen, ob Google die nun hat oder der beste Freund, das ist irrelevant. Schließlich ist Google auch ein Kapitalorientiertes Unternehmen.

Wäre Google ein Staat, sähe der Fall ganz anders aus, aber unter den jetzigen Umständen ist Googles Wissen nicht gefährlich, und das wird es auch nie sein.

Also weiß Google einiges, kann aber, um auf die negative Implikation der Frage einzugehen, nicht zuviel wissen um zu schaden.
Ergo ergibt sich auch kein Problem
10.07.2011 20:55
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gandro Offline
Quälgeist

Beiträge: 8.950
Registriert seit: Jul 2008
Beitrag #14
Weiß Google zuviel?
Ultra10 schrieb:  unter den jetzigen Umständen ist Googles Wissen nicht gefährlich, und das wird es auch nie sein.
Da machst du es dir zu einfach. Mir fallen mehrere Szenarien ein, in denen ich als Benutzer auf Google vertrauen muss, sorgfältig mit meinen Daten umzugehen:

1. Das genannte Beispiel mit Zugriff auf den E-Mail-Account. Wer in mein E-Mail-Postfach gelangt, hat Zugriff auf mein PayPal-Account, diverse Datenbanken diverser Webseiten wo ich Admin-Rechte, Zugriff auf alles was mein Studium betrifft. Ein simpler Kleinkrimineller ohne persönliche Absichten könnte da schon richtig schön Unsinn anstellen.

2. Das betrifft die meisten hier nicht, aber spätestens seit der Ägyptischen Revolution und Wikileaks ist klar, dass das Internet als Kommunkationsplattform durchaus enormen Einfluss auf Politik haben kann. Verwende ich als Aktivist einen von Internetdienst, dann muss ich dem Anbieter vertrauen, dass er nicht vorauseilenden Gehorsam ausübt, sondern erst auf richterlichen Erlass meine Daten rausrückt. Rob Gonggri und Twitter als Beispiel.

3. Obiges sind Missbrauch durch Dritte. Ich stimme dir zu, dass Google als Unternehmen selber wenig Interesse an Missbrauch hat. Nichtsdestotrotz existieren auch da Angriffsvektoren, so gibt es beispielsweise den dokumentierten Fall eines Ex-Google-Mitarbeiters, der bei Google gespeicherten Daten benutzt hat, um Teenager zu belästigen.
10.07.2011 21:45
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