So, ich wollte doch mal wissen, wie sich OS/2 auf etwas aktuellerer HW anfühlt, da ich das bislang maximal auf einem Tualatin-PIII mit 1.4GHz betrieben hatte. Da ich letztens ein nc6120 mit leichtem Flexing-Problem (man muß alle paar Tage mal auf die vordere rechte Gehäusekante drücken und ansonsten das Teil halt nicht ständig herumtragen) bekommen hatte, erschien mir dies als geeignetes Versuchskaninchen. Das Teil hat einen Pentium M (1.86GHz), 1GB RAM, mobile Intel-Chipsatzgrafik, Soundcodec von Analog Devices und noch eine IDE-Platte mit 60GB. Leider hat es kein Floppy-Laufwerk, was eigentlich für OS/2 zum Installieren benötigt wird.
Mein erster Versuch, den ersten Teil der Installation im Tualatin mit einem IDE-Adapter für NB-Platten durchzuführen und dann die Platte für den zweiten Teil der Installation ins NB einzubauen, schlug erstmal fehl, da das TUSL2-C-Board und das NB unterschiedliche LBA-Übersetzungen haben. Das TUSL arbeitet mit einer 255-Köpfe-Geometrie, das nc6120 will aber eine 240-Köpfe-Geometrie. Pfiffigerweise übernimmt aber das TUSL eine vorhandene 240er Geometrie, sodaß ich also erstmal im nc6120 mithilfe eines USB-Floppy-Laufwerkes und MS-DOS 6.22 eine 2GB FAT-Partition angelegt habe. Danach konnte ich auf dieser Platte im TUSL-System mit OS/2 weitere Partitionen einrichten, die dann auch alle mit 240er Geometrie angelegt wurden.
Da das eh ein Multi-OS-System werden sollte, habe ich mich bei der Partitionierung an diesem System
https://www.winhistory-forum.net/retro-pc...ro-pc.html
orientiert, wobei halt die zweite Platte wegfällt und auf der ersten die NT5-Partition nur 36GB groß wird. Wegen der 240er Geometrie sind auch nicht 8033MB innerhalb der ersten 1024 Zylinder (wichtig für den OS/2-Bootmanager) sondern nur ca. 7.5GB, sodaß ich Laufwerk I: einfach etwas kleiner gemacht habe.
Die Installation von OS/2 lief soweit reibungslos, wenn man halt den ersten Teil in dem TUSL-Rechner macht und dann den grafischen Teil der Inst im Notebook.
Bezüglich der Treiberunterstützung sieht es so aus, daß nach Aufspielen der jeweiligen Fixpacks Warp3 und Warp4 mit dem SciTec-Display-Doctor hohe Auflösungen und Farbtiefen bis 1280*1024 ermöglichen.
Sound geht zumindest unter Warp4 (Warp3 habe ich noch nicht getestet) mit dem UNIAudio-Treiber 1.0.9, der vom ALSA-Projekt abgeleitet ist.
Die für mich größte Überraschung war allerdings die Gigabit-NIC von Broadcom: der Hersteller bietet zwar selbst keinen Treiber mehr an, bei Hobbes findet man aber den Treiber 7.72, der für Warp3 und Warp4 sogar schon ohne irgendein Fixpack funktioniert.
Die weitere Peripherie (z.B. WLAN, Bluetooth, Cardreader, USB-2.0-Ports) lasse ich momentan erstmal unberücksichtigt, da sie für mich von geringerer Bedeutung sind.
Der Scitech-Display-Doctor hat eine kleine unschöne Eigenschaft:
das NB-Display kann eigentlich 1400*1050 Punkte - dies wird vom Grafiktreiber auch so erkannt. Wählt man allerdings diese Auflösung, wird das Display auf 1280*1024 geschaltet, die Grafikkarte aber auf 1400*1050, sodaß immer nur ein Ausschnitt des Desktop zu sehen ist, der sich halt entsprechend verschiebt, wenn man mit der Maus an einen der Ränder fährt.
Vielleicht hat ja einer unserer OS/2-Cracks eine Idee, wie man das besser justieren kann, denn ich würde schon gerne die 1400er Auflösung nutzen.
Übrigens macht OS/2 auf diesem NB mehr Spaß als z.B. NT4 oder WIN98SE, denn für die gibt es zwar Sound- und NIC-Treiber aber leider keine Grafiktreiber, und da die Grafikkarte kein VESA-BIOS enthält, funzen auch keine der üblichen generischen Lösungen, NT kann noch nicht mal auf 800*600 bei 16 Farben schalten.
Nachtrag: der UNIAudio-Treiber benötigt zwingend Warp4 mit Fixpack13 oder höher, also eigentlich schon ein Warp4.5. Auf Hobbes gibt es aber für den AD1981-Chip einen Treiber, der kein Fixpack benötigt und sogar auf Warp3 läuft