RE: Kaufen für den Schrottplatz
Arte hatte dazu auch mal einen Themenabend, der ging aber über das Fachwort: Geplante Obsoleszenz. Tatsächlich ist das nur ein Problem auf den ersten Blick, bzw wenn es Kartelle ausnutzen, wie anno dazumal wo die Glühbirnenhersteller eine verkürzte Lebenszeit entschlossen.
Unsere Westliche wirtschaft baut auf Wachstum, darauf baut wirklich alles. Die einzige Möglichkeit der Inflation etwas entgegenzuwerfen, wobei die Inflation auch eine folge des stätigen Wachstums ist. Die Idee ist das Produkte besser und dabei billiger werden.
Wenn man jetzt das Lebensalter eines Produktes von vorne herein plant, bringt das Kostenvorteile. Und die kann man im Wettbewerb - oder gar muss - an den Kunden weitergeben. Beispiel: Man könnte einen Kühlschrank konstruieren, der mit Backupmotor etc 100 Jahre hält. Das würde den Kühlschrank erstmal sehr teuer machen, jetzt sagt man vielleicht das über die lange laufzeit sich das rentieren wird. Neuere Geräte brauchen aber immer weniger Strom. Das alte Gerät fällt irgendwann deutlich ins hintertreffen und wird getauscht bevor es kaputt geht, der einsatz war dann vergebens.
Auch anders herum: Das Beispiel Damenstrumpfhosen. Es gab welche die hielten. Man hat sie eingestellt und seit dem gibt es welche, die dazu neigen ne Laufmasche zu bekommen. Würden alle Strümpfe halten, könnte der Hersteller deutlich weniger verkaufen (statt 20 im jahr, kauft die frau 5 alle paar jahre). Die Produktion wäre kleiner. Vermutlich wäre die Gewinnmarge pro Strumpf geringer, und der einzelne sogar teuerer.
Das kann man auch schön beobachten, bei Artikeln, die nicht die des täglichen bedarfs sind. Eine Stahlbadewanne kostet irgendwo 1500 €. Der gleiche Materialeinsatz bei Schubkarren nur geratene 600 € (für mehrere) und ganz viele Konsevendosen vermutlich nochmal weniger.
Wirtschaft hat seine eigenen gesetze. Letztlich hat auch unsere Verbraucherschutzministerin rumgemosert, das zu viele Lebensmittel verschwendet werden. 50 % der Kartoffeln bleiben auf den Feld und werden nicht genutzt. Weil sie halt nicht so toll sind. Man stelle sich vor, die wären verpflichtet 100% der Kartoffeln zu ernten. Die Bauern hätten in manchen bereiten doppelt so viele Kosten (transport, waschen, sortieren, distributieren). In den handel gelangen 100 % mehr Kartoffeln dadurch. Da vermutlich jeder eine Kartoffel obergrenze hat, und nicht nur die essen will, und vermutlich, da kartoffeln selten ausverkauft sind, ie schon erreicht ist, wären zu viele Kartoffeln auf den Markt. Ergo sinkt der Preis und damit auch der Gewinn. Nicht nur das, es gibt ja verschiedene Güteklassen. Gehen wir davon aus, das für den Konsumenten (nicht industrie) die kartoffeln gleichwertig sind. Da er jetzt neben I und II Klasse auch noch andere Kartoffeln in angebot hat, wird er vielleicht eher zur Klasse III greifen, weil noch billiger. Noch weniger Gewinn.
Die Folge wäre das einfach weniger Kartoffeln produziert würden, weil viele Bauern aufgeben würden. Für den Verbraucher ändert sich wenig, insgesamt würde einfach weniger gewirtschaftet.
Noch witziger sind die Vortagsbrotläden. Hab davon gelesen, in ein paar städtchen gibts läden, die kaufen den Bäcker sein vortagsbrot ab, und das wird günstiger wieder verkauft. Ressourcen schonen und so. Wenn man das zu ende denken würde, wenn jeder da mitmacht, fragt man sich wozu die bäcker noch produzieren sollen, den sie müssten ihr brot sinnlos ein tag rumliegen lassen um es dann billig zu verscherbeln.
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