Das Ende der Konsolen
Ich vermute eher, dass sich die PC-Spiele langsam einem annähernden Exitus nähern. Im Artikel wurden nämlich die gesellschaftlichen Aspekte der elektronischen Spielwelten nur so stark berücksichtigt wie vielleicht die Grundrechte in Schäubles Gesetzesplanungen.
Wenn man sich mal bei der typischen Bevölkerung umschaut, bemerkt man, dass viele Leute sich, besonders in den letzten Jahren, lieber die für neuere Spiele eigentlich eher ungeeigneten Notebooks kaufen als fette Desktop-Rechner. Das sind Leute, deren computertechnischer Schwerpunkt hauptsächlich im Schreiben von Briefen und Surfen im Netz liegt. Denen kommt die Portabilität, die mindestens seit WLAN noch mehr an Bedeutung gewonnen hat, zu gute. Sich stundenlang vor einen Bildschirm zu setzen und Ego-Shooter zu zocken, kommt für solche Menschen meist weniger in Frage. Ihren Spaß finden sie in der nahezu unendlichen Auswahl von Flash-Spielchen im Netz, die aufgrund ihrer Einfachheit einfach beliebter sind. Man muss keine stundenlangen Tutorials spielen und das Spielprinzip ist innerhalb von Sekunden begriffen – kurzweiliges Spielen ohne min. 40 Euro ausgeben zu müssen.
Für das richtige Entertainment, also jenes, das früher in Form von Monopoly oder „Mensch, ärgere dich nicht!“ auf dem Wohnzimmertisch vollzogen wurde, findet man heute in der Welt der Konsolen. Es ist ja auch bei weitem amüsanter, mit seinen Freunden den ganzen Abend Konsolenspiele zu spielen, als alleine vor einem TFT zu hocken und einen Server nach dem anderen abzuklappern – zumindest für Otto Normal, der jetzt nicht gerade den CS- oder WoW-Dauerzocker schlechthin darstellt.
Außerdem sind Konsolenspiele leichter zu handhaben, man muss sich keine Gedanken machen, ob die Hardware genügend Power für das jeweilige Spiel hat und Installationsprobleme, mit denen ich fast täglich von meinen eher weniger versierten Bekannten konfrontiert werde, gibt es auch nicht.
Ein weiteres Minus für die DX10-Vergötterer ist, dass Photorealismus nur noch wenige der bisher beschriebenen Zielgruppe hinterm Ofen vorlocken kann. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Spiel ist Interaktivität und/oder Simplizität. Man denke einfach mal an Tetris. Das ist ein Spiel, dessen Entstehung weit zurück liegt (min. 25 Jahre), in einer Zeit, die aus der Sicht der Grafik kaum mit heute zu vergleichen ist, aber es hat einen immensen Bekanntheitsgrad inne und wird noch heute auf die neuesten Systeme portiert. Breakout und Bomberman gehören ebenfalls in diese Kategorie (Bomberman DS Multiplayer ftw!). Ein Spiel wie Stalker oder Crysis haben wir in ein paar Jahren schon wieder vergessen. Ehrlich gesagt musste ich gerade sogar kurz überlegen, wie ersteres überhaupt hieß. An Spiele wie z.B. Singstar (einfache, unkomplizierte und gut durchgesetzte Idee, die keine Mordsgrafik braucht, aber trotzdem Spaß macht) werden wir uns hingegen noch in Zukunft gut erinnern können.
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