MS-DOS 6.22 (deutsch) + Windows for Workgroups 3.11 (deutsch); Dualboot mit Slackware 9.1 Kernel 2.4.33.3 (GUI = IceWM)
Den Forenbeiträgen der letzten Wochen ist zu entnehmen, dass die Installation von Windows-Versionen aus dem Mesozoikum derzeit voll im Trend liegt.
Tief im Diskttenlager gekramt kamen die im ersten Bild zu sehenden Disketten zum Vorschein. Zunächst war als Opfer dafür eine der 386er-Kisten angedacht. Damit es nicht zu bummelig wird, wurde dann doch dieses Opfer gewählt:
- Intel i486DX2-66
- Soyo 020P2 (256 KiB L2-Cache, nur ISA- und XT-Bus-Steckplätze, kein VL- oder PCI-Bus)
- 32 MiB RAM = 8× 4 MiB SIMM 60 ns 4M×9 (4M×8 laufen nicht auf dem Brett)
- ISA-Grafikkarte: Cirrus Logic CL-GD5424 (1 MiB, VGA, kommt mit DDC-Röhrenkübel klar)
- ISA-Multi-I/O-Controller: SIIG Enhanced IDE SC-JEE012 (2× IDE, on card BIOS with full LBA28 support; 1× FDC; 1× ECP-Parallelport; 2× RS232-Port with 16550A UART; Gameport (deaktiviert)
- ISA-PnP-Soundkarte: Creative Labs Vibra16C (CT4180)
- ISA-PnP/jumperless-Ethernetkarte 10base-2/T: RTL8019 Chipset ("jumperless" configured; NE2000 compatible)
- ISA-Multi-I/O-Controller: SPP-Parallelport; Rest deaktiviert
- XT-Parallelportkarte: SPP-Parallelport
- HDD (@ primary IDE master): Quantum Fireball EX6.4A (6,4 GB udma2 @ mdma2); Systemplatte für DOS/WfW & Linux
- Atapi-CD-ROM-Laufwerk (@ primary IDE slave): LG Electronics CRD-8480C (udma2 @ mdma2); liest CD-R
- HDD (@ seconary IDE master): Conner CFS1081A (1,0 GB mdma2); FAT16-Datenhalde
- HDD (@ seconary IDE slave): Quantum Fireballct10 10 (10,2 GB udma4 @ mdma2); ext3-Datenhalde
- Diskettenlaufwerk 3½“ 1,44 MB
- AT-Netzteil 200 W
- Desktop-Gehäuse
- Tastatur: Cherry G83 PS/2 mit Adapter PS/2 an DIN, deutsches Tasaturlayout
- Maus: Logitech Pilot Mouse serial (3 Tasten, ohne Rad)
- Monitor: iiyama S900MT1 (19“ CRT, max. 1600×1200, hsync 30-95 kHz, vsync 50-160 Hz, VESA DPMS)
Die hier stehenden stärkeren 486er-Kisten wären etwas überdimensioniert für DOS/WfW 3.11. Auf denen wäre dann schon Bremse 95 angesagt.
Tatwerkzeuge und Opfer
Screenshot Windows for Workgroups 3.11 (auf MS-DOS 6.22)
Das System läuft so weit. TCP/IP und Win32s sind installiert.
- Treiber für Grafikarte (1024×768 @ 8 bpp): Der fand sich nach etwas längerer Suche bei den VM-Leuten. Die nehmen die alten Originaltreiber und dazu ROM-files, die auf realer Hardware natürlich nicht gebraucht werden.
- IDE läuft aus der Tüte. Das BIOS des SC-JEE012 reicht die Festplattengeometrie bis 8,4 GB an das Mainboard-BIOS durch. Dessen IDE HDD autodetection zeigt die HDD an primary IDE master korrekt an, die 1024,16,63-Grenze des Mainboard-BIOS wird vom BIOS des Controllers umgangen. Das Brett erkennt nur primary IDE ("drive C:" & "drive D:"). Den Betriebssystemen hingegen werden vom BIOS des Controllers alle daran angeschlossenen Laufwerke präsentiert.
- Das CD-ROM-Laufwerk wird unter DOS mit dem Mitsumi-Atapi-Treiber bestiefelt, der noch von damals™ vorhanden ist und auch viele Atapi-CD-ROM-Laufwerke anderer Hersteller treibt.
- Treiber für Soundkarte: installiert von einer "Soundblaster 16 CD-ROM", die einer Vibra16C beilag. Die Treibereinrichtung hinsichtlich der belegten Ressourcen war etwas fummelig. ctcm.exe verabreichte der Vibra16C zunächst IRQ 5, auf dem aber LPT3 liegt. Diese Anleitung half weiter. In die Datei c:\ctcm\ctpnp.cfg (ASCII text format) müssen die zu belegenden Ressourcen, also die, die auch unter Linux belegt werden, eingetragen werden. Anschließend wird die Datei ctpnp.cfg unter DOS auf "read only" gesetzt, damit ctcm.exe da nicht mehr drin rummümpelt. Danach ist ein Neustart erforderlich.
- Treiber für Ethernetkarte: aus der Tüte, WfW 3.11 enthält einen Treiber für "NE2000 & Kompatible". Dem sind dann IRQ und I/O-base zu verabreichen. Ist also das gleiche Spiel wie unter Linux für die Karte mit RTL8019 Chipset. Mit TCP/IP ist Zugriff auf das LAN möglich. Die samba-shares, die der Arbeitsrechner zur Verfügung stellt, werden korrekt angezeigt und lassen sich einbinden. In deren Verzeichnisbäumen wird allerdings viel Müll angezeigt, da dort das meiste mit "langen Datei- & Verzeichnisnamen" liegt und zudem Zeichensatzmischmasch ins Spiel kommt. Bedingt Abhilfe schafft ein Verzeichnis im DOS-8.3-Dateiformat ohne Verwendung von Sonderzeichen. Von dort können Dateien im DOS-8.3-Dateiformat gelesen und kopiert werden. Schreiben geht nicht, aber das ist vielleicht auch besser so. Zum Schreiben wird halt Linux gestartet, über das zuvor auch Treiber & Software zur Installation auf die FAT16-Datenhalde geschaufelt wurden. "Diskjockey" blieb somit auf die Installation von DOS & WfW beschränkt sowie die CD-ROM für den Soundblaster-Treiber + Software dazu.
- Drucker: Da wurde erst mal ein Star LC24-200 Colour an LPT2 (ECP-Parallelport) installiert. Der Drucker wurde aber noch nicht angeschlossen. Er muss erst mal reaktiviert werden, so er denn noch funktioniert. Das wird an einer "moderneren" ia32-Kiste mit Slackware 14.2 & Windows XP erfolgen. Wenn der noch läuft, muss auch ein neues Farbband rein. Der HP LaserJet 6L, für den ein Treiber für WfW 3.11 vorhanden ist, verabschiedete sich leider vor geraumer Zeit final und wurde auch schon beigesetzt.
- Treiber für RS232 (16550A UART): ist noch von damals™ vorhanden und läuft. Die Übertragungsrate "115200" muss im entsprechenden Feld unter WfW zu Fuß eingetippt werden. Das Auswahlmeü bietet diesen hohen Wert nicht an.
- Treiber für Maus: ist noch von damals™ vorhanden und läuft. Auf cloaking.exe wird verzichtet. Damit werden zwar die 27 kB Maustreiber in den XMS geladen, aber cloaking.exe belegt 1,4 kB konventionellen Speicher. Ohne cloaking.exe landen mit LOADHIGH die 27 kB Maustreiber im UMB, wo auf dieser Kiste noch genug Platz dafür ist, und nichts davon im konventionellen Speicher.
- weitere installierte Software: capella 2.2b; Creative Sound Software (von der "Soundblaster 16 CD-ROM"); Adobe Acrobat Reader 3.01; WinZip 4.0; Irfan View 2.05 (braucht Win32s); Freecell (kam mit Win32s daher); Skat (DOS); Schafkopf (DOS); Mau Mau (DOS)
Der Vollständigkeit halber, ist ja schließlich Dualboot:
Screenshot IceWM (auf Slackware 9.1 Kernel 2.4.33.3)
Zu diesem Screenshot kommt eine Frage zu WfW 3.11 auf:
Auf IceWM (Linux) läuft auch kinfocenter (KDE3), das die hier in den Terminalfenstern dargestellten Informationen in grafischer Form darstellt.
Gibt es etwas Ähnliches für WfW 3.11? Anzeige reicht, es muss also kein "Gerätemanager" sein.