Die Tastatur Cherry G83 liegt preislich in einem Bereich, bei dem die Frage aufkommt, warum man die restaurieren sollte. Dafür gibt bzw. gab es hier mehrere Gründe:
- Die PS/2-Version mit Layout "deutsch / Linux" gibt es nicht mehr im Handel.
- Ich komme mit der Cherry G83 gut klar und möchte derzeit keine anderen Tastaturen an meinen Rechnern haben.
- Die erste der beiden baugleichen Tastaturen diente als risikoarmer Testlauf, um mal zu sehen, wie so ein Vorgang abläuft und wie lange das dauert.
Beide Tastaturen waren durch Gebrauch unansehnlich geworden. Die erste der beiden Tastaturen hatte zudem erste zufällig verteilte Aussetzer. Der ursprüngliche Plan bestand darin, diese zu reinigen und als Ersatzteillager für die zweite Tastatur zu nutzen. Nach deren Zerlegung und einem Blick auf die optisch unauffällige Platine auf der Unterschale der Tastatur kam jedoch noch rechtzeitig die Überlegung auf, was zu dem genannten Fehlerbild führen könnte. Als wahrscheinlichste Ursachen blieben ein sterbendes Bauteil auf der Platine oder ein fortschreitender Kabelbruch in Tastaturnähe. Also wurde das Kabel von der Platine abgestöpselt, der Stecker mit ein paar cm Strippen dran abgeschnitten, die ca. 5 cm verdächtiger Kabelabschnitt entfernt und dann die vom Stecker kommenden Strippen mit den vom Kabel kommenden Strippen verlötet. Siegtreffer! Es war "nur" der fortschreitende Kabelbruch. Die Tastatur funktioniert wieder.
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Die Cherry G83 ist nicht nur langlebig, sondern auch sehr wartungsfreundlich. Die Tasten lassen sich leicht zerstörungsfrei von der Oberschale trennen. Ober- und Unterschale sind mit an der Oberschale sitzenden Plasikschnappern und vier Schrauben miteinander verbunden. Die vier Schrauben sind mit Innensechsrundantrieb TX7 ausgerüstet, vernudeln also nicht mal so eben. Die Plastikschnapper lassen sich leicht durch Einführen einer Längsschlitzschraubendreherklinge lösen, es sind vier an der langen Seite mit der Kabelausführung und fünf an der langen Seite gegenüber. Lediglich beim letzten zu lösenden Plastikschnapper muss man etwas aufpassen, da die nun nur noch an diesem Plastikschnapper hängenden Schalen zum Verkanten neigen. Bei der ersten Tastatur wurde dieser letzte Plastikschnapper vorgeschädigt und brach dann bei der anschließenden Reinigung der Oberschale ab. Da in unmittelbarer Nähe aber eine Schraube sitzt, spielt das praktisch keine Geige. Drei weitere mittig angeordnete Plastikschnapper lösen sich beim Trennen von Ober- und Unterschale von allein. Das Kabel ist mit einem werkzeuglos lösbaren Stecker mit der Platine verbunden. Die auf der Unterschale sitzenden Innereien wurden im Rahmen der hier beschriebenen Aktion auf der Unterschale belassen, da dort nahezu kein Dreck vorhanden war und somit keine Notwendigkeit für deren Entnahme bestand. Der Zusammenbau nach der Grundreinigung gestaltet sich ebenfalls unkompliziert.
Die Fettreste an den Metallbügeln von Leertaste und rechter Umschalttaste und den entsprechenden Stellen auf der Oberschale wurden mit Küchenpapier entfernt. Die weitere Grundreinigung erfolgte mit dem Reiniger "Bref Power Fett & Eingebranntes" sowie warmem Wasser. Bereits beim Aufsprühen des Reinigers auf die Tasten löste sich der Dreck ab. Nach 10 s Einwirkzeit mussten die Tasten nur noch unter warmem Wasser abgespült werden. Ein Griff zur Bürste war zur Reinigung der Tasten nicht notwendig. Das Abtrocknen jeder einzelnen Taste zog sich etwas hin. Die Oberschale wurde ebenfalls mit dem Reiniger eingesprüht und nach etwas längerer Einwirkzeit erst gebürstet, dann mit warmem Wasser abgespült und anschließend abgetrocknet. Unterschale und Kabel wurden zuerst mit reinigergetränktem und dann mit wassergetränktem Küchenpapier gereinigt. Vor dem Zusammenbau lag der längste Arbeitsschritt, das einen Tag lang Abtrocken lassen der Tastaturteile im Wohnzimmer.
Beide Tastaturen sehen nach der Grundreinigung zwar nicht "wie neu" aus, aber darum ging es auch gar nicht. Das Ziel zwei funktionierende und optisch ansehnliche Tastaturen zu erhalten wurde erreicht, nachfolgend ein Bild von der ersten Tastatur nach deren Zusammenbau: