(13.12.2019 02:05)Igor Todeshure schrieb: Ich danke Euch allen für Eure Anteilnahme.
Obwohl mein Alltag momentan weitgehend in geordneten Bahnen verläuft, merke ich, wie nah mir das Ganze geht, wenn ich mit Menschen, die mir nahestehen, darüber spreche. Ich erwäge ernsthaft, nicht zur Trauerfeier zu gehen, da ich mich der Situation nicht gewachsen fühle und einen echten Horror bei der Vorstellung habe, daß die ganze Trauersippschaft da anwesend sein wird und meiner Mutter, meinem Bruder und mir als "Haupttrauernden" nacheinander ihr Beileid aussprechen werden. Außerdem will ich als letzte Erinnerung an meinen Dad nicht das auf dem Sarg stehende Bild haben sondern unser gemeinsames Essen bei ihm zuhause einen Tag bevor er ins Krankehaus kam.
Ich habe auch bis zu einem gewissen Grad die abstruse Vorstellung im Kopf, daß ich als Altenpfleger, der eine gewisse Professionalität im Umgang mit dem Tod hat, Stärke zeigen und meinen Verwandten eine mentale Stütze sein müßte, was natürlich niemand von mir wirklich verlangen würde.
Nun du musst es so sehen, er hatte ein hohes Alter, das schaffen nicht viele, du hattest eine gute Zeit mit ihm und durftest ihn noch zuvor sehen - du brauchst also kein schlechtes Gewissen in jeglicher Form haben, sondern musst nur akzeptieren und ihn so im Herzen behalten wie du ihn geliebt hast -einfach loslassen, klar die erste Zeit wird hart sein, es gehen einem stets Erinnerungen durch den Kopf
Wenn ich bedenke das ich mit meinem Dad nicht immer ein gutes Verhältnis hatte, und das erst gegen Schluss, als es zu spät war richtig gut wurde - macht mich das wütend und traurig zugleich - wütend weil er sein Leben in die Mülltonne geschmissen hat -er wurde keine 84 Jahre alt sondern nur 51 hingerafft vom Alk. Ich hatte immer gedacht es würde mich nie jucken wenn er stirbt, aber das gegenteil ist der Fall, du wirst es vermutlich auch erleben das du am Tisch sitzt und eine alltägliche Situation dir einen FLashback bringt wo eine Szene mit ihm im Kopf abläuft, dann weint man innerlich etwas weil man dieser Person nie wieder etwas mitteilen kann. - oft wenn ich an seinem letzten Wohnort vorbei fahre, dann denke ich oft ach ja ich muss nur aussteigen und ihm kurz hallo sagen, leider geht das nicht mehr, will sagen das ich nachempfinden kann wie man sich fühlt - aber alles wird auch wieder gut wenn die erste Phase - die Trauer überwunden wurde, dann folgt Phase zwei, die Sehnsucht, und dann hat man doch abgeschlossen und behält die Person für immer im Herzen.
Der Tod ist etwas grausames und ich hoffe das er einem Zweck der Erneuerung dient sprich er nicht sinnlos war bzw ist. auf das sich alle in einer höheren Spähre wiedersehen