Windows: Auslagerungsdatei abschalten?

  • Bringt es außer einer gewissen Schonung der Festplatte etwas, die Auslagerung komplett zu deaktivieren? Hätte es u.U. sogar Nachteile?

    Betriebssystem: Windows 7 professional SP1 64-Bit
    Software, die benutzt wird: Microsoft Office 2010, LibreOffice 4 (sobald verfügbar 64-Bit-Version), Gimp 2.8 64-Bit, VLC Media Player 2 64-Bit, Mozilla {Firefox; Thunderbird} aktuelle Versionen

    Betriebssystem: Windows XP professional SP3 32-Bit
    Software, die benutzt wird: LibreOffice 4, Gimp 2.8, VLC Media Player 2, Mozilla Firefox (aktuelle Version), capella 2000 (Notensatz), alte DOS- und Windows_16-Bit-Programme

    Ab wieviel RAM ist das Deaktivieren sinnvoll machbar?

  • Die Frage hab ich mir auch öfters schon gestellt. ich hab 16gb in meinem notebook und IMMER reichlich RAM verfügbar (nur als blockcache genutzt). Auf Arbeit hab ich nur 8GB und merk schon wie die Kiste extrem zäh wird, wenn Blockcache unter 1GB fällt, da hat er noch nicht mal angefangen zu pagen. Wenn die Kiste tatsächlich irgendwann mal ins pagen kommen sollte ist die user experience so unfassbar beschissen, dass ich lieber wild irgendwelche Prozesse getötet sehen würde.

    Von diversen Seiten wurde mir davon abgeraten, die pagefile komplett zu deaktivieren, deswegen habe ich die jetzt auf sowas homöopathischem wie 256MB, was natürlich ein witz ist wenn meine 16gb RAM voll sein sollten.

    Generell halte ich das Konzept von Paging aber einfach für überholt. Das Problem am RAM ist ausschließlich die Geschwindigkeit, nicht mehr die Kapazität (wie es bis vor 20 Jahren der Fall war)

    EDIT: unter 8GB solltest du bei einem modernen Windows weiterhin ordentlich pagefile allozieren

    Einmal editiert, zuletzt von oreissig (9. Januar 2014 um 00:17)

  • Die Auslagerungsdatei sollte man unter Windows nie ganz deaktivieren. Der Crash-Dump ist nicht das einzige Beispiel, wo die Auslagerungsdatei unter Windows als "permanenter RAM" genutzt wird, und auch mit unüberschaubaren Mengen Arbeitsspeicher beliebt das Betriebssystem z. B. große Teile des unbenutzten Kernelspeichers auszulagern.

  • Nen bisschen was zum swappen sollte für den Fall der Fälle da sein. Wie viel RAM hat die Maschine denn?

  • Generell sollte man nie die Auslagerungsdatei abschalten. Besser klein setzen, auf 64MB oder so.. gibt leider immer noch Programme, die meckern, wenns deakiviert.. ältere Versionen von Photoshop sind da ein Kandidat..

    Mark IV Style Motherfucker!


  • Der Crash-Dump ist nicht das einzige Beispiel, wo die Auslagerungsdatei unter Windows als "permanenter RAM" genutzt wird

    den natürlich jeder von uns sinnvoll verwerten kann, sodass man echt taurig wäre, wenn der nicht mehr da sein sollte

    Einmal editiert, zuletzt von oreissig (9. Januar 2014 um 00:20)

  • Mit <=512 MB Ram ist die Auslagerungsdatei essentiell. Wenn deaktiviert, führt schon das Starten von "normalen" Programmen zu Systeminstabilität sobald Windows etwas auslagern will.
    Bei mehr als 2 oder 3 GB kann es möglich sein die Auslagerungsdatei ohne merkliche Probleme zu deaktivieren aber ein Vorteil ergibt sich meines Erachtens nicht (Keine Verbesserung der Systemgeschwindigkeit). Und wie schon oben erwähnt, lässt sich die pagefile.sys auch dann nicht löschen, wenn Windows sie gar nicht verwendet.

    Ich würde bei genügendem Ram eine Ramdisk erstellen und die Auslagerungsdatei darüber laufen lassen. Gerade bei 32 Bit OS und 4 GB Ram ist das eine gute Möglichkeit um den restlichen Ram sinnvoll zu verwenden.

  • den natürlich jeder von uns sinnvoll verwerten kann, sodass man echt taurig wäre, wenn der nicht mehr da sein sollte

    Ich meinte auch in Bezug auf große Mengen von Loggingdaten in kurzer Zeit, die man nicht unbedingt im RAM halten will. Neben der Process Monitor-Suite habe ich z. B. schon Netzwerk-Monitore gesehen, die das Swap als Backend genutzt haben.


  • Mit <=512 MB Ram ist die Auslagerungsdatei essentiell. Wenn deaktiviert, führt schon das Starten von "normalen" Programmen zu Systeminstabilität sobald Windows etwas auslagern will.
    Bei mehr als 2 oder 3 GB kann es möglich sein die Auslagerungsdatei ohne merkliche Probleme zu deaktivieren aber ein Vorteil ergibt sich meines Erachtens nicht (Keine Verbesserung der Systemgeschwindigkeit). Und wie schon oben erwähnt, lässt sich die pagefile.sys auch dann nicht löschen, wenn Windows sie gar nicht verwendet.

    Ich würde bei genügendem Ram eine Ramdisk erstellen und die Auslagerungsdatei darüber laufen lassen. Gerade bei 32 Bit OS und 4 GB Ram ist das eine gute Möglichkeit um den restlichen Ram sinnvoll zu verwenden.

    Server 32bit können mehr als 4Gb RAM verwalten. Datacenter bis 16 GB glaub ich.


  • Server 32bit können mehr als 4Gb RAM verwalten. Datacenter bis 16 GB glaub ich.

    Dürfte sogar noch höher gehen. Allerdings ist zu beachten, dass pro Prozess maximal 2GB belegt werden dürfen bei PAE.


  • Server 32bit können mehr als 4Gb RAM verwalten. Datacenter bis 16 GB glaub ich.

    Das ist normalerweise aber nicht im privaten Umfeld im Einsatz..

    «Ich verstehe Ihre Frage so: Dass es Menschen gibt, die wünschen, dass ein solches OS als "Retro-OS" bezeichnet wird, ja? Mir ist nicht bekannt, dass solche Absichten bestehen, da HP-UX 9.x einfach ein altes OS ist. Niemand hat die Absicht, ein "Retro-OS" zu bauen.» Xaar, 2014

    Prozessor gesucht? -> Prozessoren, die ich abgeben kann (unter "Available for trading")
    "Überschüssige" Prozessoren oder Hardware? -> Einfach PN an mich schicken :b1: -> Hardware, die ich suche


  • Neben der Process Monitor-Suite habe ich z. B. schon Netzwerk-Monitore gesehen, die das Swap als Backend genutzt haben.


    Ist das exklusiv für Paging? Den selben Mechanismus sollte man mit memory-mapped files auch so implementieren können.

    Mag ja sein, dass es etliches an legacy-krams gibt, was auf swapspace schwört, aber konzeptuell seh ich da nach wie vor keinen Bedarf mehr.

  • Bei zwei Systemen (eines mit WinXP - 3 GiB RAM, eines mit Win7 64 - 16 GiB RAM) wurde die Auslagerung nun komplett deaktiviert. Bisher sind keine negativen Symptome aufgetreten. Die Festplatten rattern etwas weniger.


    Nen bisschen was zum swappen sollte für den Fall der Fälle da sein. Wie viel RAM hat die Maschine denn?

    Systeme mit WinXP 32-Bit:

    • 768 MiB - mit ISA-Steckplätzen als Messrechner, die eingangs erwähnte "dickere" Software wird kaum genutzt
    • 2 GiB oder 3 GiB - z.T. Messrechner, z.B. für Überwachung mit Webcam; auch unterschiedliche Nutzung der eingangs erwähnten Software, ohne Internetzugang & Antivirus


    Systeme mit Win 7 64-Bit:

    • 4 GiB; 6 GiB; 8 GiB; 16 GiB - Arbeitsrechner mit Internetzugang & Kasparsky Internet Security, auf den Kisten mit ≥ 8 GiB RAM laufen auch schon mal numerische Berechnungen

    Die Auslagerungsdateien liegen jeweils mit fester Größe auf einer eigenen Partition. Linux-Benutzern dürfte das mit der eigenen Partition für swap bekannt vorkommen. ;) Damit wird verhindert, dass die Auslagerungsdateien fragmentieren und vor allem den Rest auf der selben Partion gnadenlos in Fragmente zerlegen. Für den Fall der Fälle kann bei Systemen mit deaktivierter Auslagerung also problemlos wieder eine Auslagerungsdatei auf der dafür bestimmten Partition angelegt werden.


    Generell halte ich das Konzept von Paging aber einfach für überholt.

    Jein! Für überholt halte ich , dass das von Windows immer noch als Standard verwendet wird. Insbesondere auf Rechnern (meist Laptops), die nur mit einer SSD ausgestattet sind, ist das der Lebensdauer der SSD äußerst abträglich. Da finde ich das Konzept bei Linux wesentlich besser. Man kann swap nutzen, wenn es wirklich eng im Speicher wird, aber ansonsten kann man das auch einfach weglassen. Zudem kann swap während der Laufzeit, also ohne Neustart, aktiviert werden, wozu man allerdings root-Rechte braucht.


    Ich würde bei genügendem Ram eine Ramdisk erstellen und die Auslagerungsdatei darüber laufen lassen. Gerade bei 32 Bit OS und 4 GB Ram ist das eine gute Möglichkeit um den restlichen Ram sinnvoll zu verwenden.

    Das bietet sich eigentlich nur an, wenn ≥ 4 GiB RAM verbaut sind und ein 32-Bit Windows genutzt werden soll. In diese RAM-Disk kann man aber alternativ auch das temp-Verzeichnis legen. Damit wird man den temporären Müll elegant los.

  • Paging ist super. Es macht die PC Betriebssysteme erst zu dem was sie sind. Universel. Das Programm braucht keine Überprüfung auf die Arbeitsspeichergröße, es gibt rein vom Betrieb keine Beschränkung, höchstens in der performance.

    Und ich denke es wird kein großer unterschied zwischen viel ram und auslagerungsdatei und viel ram und keiner Auslagerungsdatei geben. Windows lagert ja nicht aus zeitvertreib ständig aus. Ob da jetzt ne Datei mit nen paar GB rumliegt, ist ja heute auch nicht mehr der große akt. Merken wird man das auslagern ja eh erst, wenn es wirklich gebraucht wird. wie damals windows 95 und 8 MB Speicher. Da konnte man ja schön beim schauffeln zu schauen.


  • Man kann swap nutzen, wenn es wirklich eng im Speicher wird

    1. wie häufig kommt denn das überhaupt vor? in den 80ern war paging der allgemeine modus operandi jedes systems, da gabs halt irgendwie VAXen mit VMS oder Unix, die eine ganze Abteilung mit Rechnen versorgt haben und nur 4MB-8MB RAM hatten oder so. Heute hat jedes Handy mehr RAM als die Mainframes globaler Unternehmen der 80er.
    2. und selbst wenn: was dann? Die Schere zwischen Speichergeschwindigkeit und Rechengeschwindigkeit geht selbst beim RAM schon so weit auseinander, dass dessen Zugriffszeit heute das primäre Problem ist, um die volle Leistungsfähigkeit eines Chips rauszuholen. Bei Festplatten hat sich die Zugriffszeit seit Jahrzehnten nicht um Größenordnungen verändert. Der Performance-Impact durch Paging wird allein durch Moores Law von Jahr zu Jahr größer. Ein pagendes System büßt so viel von seiner Leistungsfähigkeit ein, dass es sich einfach überhaupt nicht mehr lohnt, das Ding überhaupt zu betreiben. Etwas besser wirds, wenn man auf ne SSD auslagert, aber das bringt ja wiederum andere Probleme mit.
  • Paging zum Auslagern von Speicherseiten auf die Festplatte halte ich auch für überholt.

    Nichtsdestotrotz ist Paging unheimlich nützlich für Pages Caches, die moderne Dateisystemcaches überhaupt erst schnell machen. Selbiges gilt für Memory-Mapped Files, was ja essentiell das selbe ist. Und auf x86 war die Paging-Funktionalität des Gastes lange die einzige Möglichkeit dass der Host das Memory ordentlich virtualisieren hat können, und ist immer noch die meistgenutzte Technik.

    Einmal editiert, zuletzt von gandro (10. Januar 2014 um 10:42)

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