Ich habe mich mal wieder nach aktuellen Distros umgeschaut und wie weit es der Linux-Desktop inzwischen geschafft hat.
Für den extra Spaß habe noch ein Laptop genommen, der ein bisschen spezieller ist, nämlich das Lifebook U904. Das besondere an den Gerät, ist ein 13" Ultrabook mit einer Auflösung von 3200x1800. D.h. um irgendein Betriebssystem darauf produktiv nutzen können, muss es zwingend UI-Skalierung können, 200-250% sind der Hinsicht hilfreich. Außerdem hat das Gerät nicht freie Wifi- und Grafiktreiber von Intel.
Die Kandidaten: Ubuntu 21.04, OpenSuSE 15.2, Debian 10, Mageia 8
Ubuntu 21.04
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Fast schon erwartungsgemäßig absolut unkompliziert bei der Installation und Einrichtung, das UI ist standardmäßig auf 200% skaliert, also auch gut lesbar. Treiber wurden ebenfalls Out-of-Box ebenfalls problemlos erkannt. Der Standard-Desktop ist glaube ich Gnome, bin mir da aber unsicher. Scheint sehr von Ubuntu angepasst zu sein. Bootzeit dank SSD auch unbedeutend, in unter 10 Sekunden ist man auf dem Desktop.
Allgemein möchte wohl Ubuntu langsam einen auf MacOS machen, das geht schon damit los, das die Standardeinstellung fürs Scrollen bei Ubuntu wie bei MacOS auf "natürlich" steht, also man genau andersrum scrollt, als bei Windows. Ebenfalls standardmäßig aktiviert ist das Scrollen mit 2 Fingern, anstatt über die rechte Seite des Trackpads. Weiterhin versuchen sie mit Snaps ihr eigenes Paketformat durchzusetzen, obwohl es bereits Flatpaks gibt.
OpenSuSE 15.2
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Im Grunde analog zu Ubuntu gibt es nicht viel anders zu berichten. Auch hier lief die Einrichtung absolut problemlos. Der Standard-Desktop hier ist Plasma von KDE. Auch ist die Skalierung richtig eingestellt und man kann problemlos loslegen, alle Treiber wurden ebenfalls erkannt. Etwas länger dauert der Bootvorgang, da Plasma dann doch etwas zum starten braucht, aber auch hier sieht man spätestens nach 15 Sekunden den Desktop.
Debian 10
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Ohje Debian, da gehen doch glatt die Probleme schon beim Netzwerk-Installations-Image los, er findet den WLAN-Treiber nicht. Er hätte gerne den Treiber "iwlwifi-7260-17.ucode". Gut gegoogelt, auf dem Stick geschoben, ja ne, findet den Treiber trotzdem nicht. Also gut, nehme ich das komplette DVD Iso (Non-Free Firmware). Aber auch da Pusteblume, nach der Installation gibts kein WLAN. Also den Rechner per LAN ins Netz gehangen, aber auch da ist leider Debian Zicke hoch drei, er hat einfach die Online-Resourcen in der Paketverwaltung nicht hinzugefügt. Also erstmal das ewig gesucht, und dann endlich über die Paketverwaltung die WLAN-Treiber installiert. Siehe da geht. UI-Skalierung war natürlich auch nicht aktiv, konnte ich aber manuell aktivieren, leider gibt es nicht viele Optionen, aber hey die Option (x2) hat ihr Ding getan. Ab diesem Zeitpunkt ist das System nicht groß anders als Ubuntu und OpenSuSE es lässt sich alles installieren was man braucht, Standard-Desktop hier ist ebenfalls Gnome. Bootzeit ist ebenfalls flott, ca. 12 Sekunden bis zum Desktop.
Mageia 8
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Achja Mageia, hat es doch leider glatt alle "Krankheiten" von Mandriva/Mandrake immer noch übernommen. Um dem User nicht zu "überfordern" sind extrem viele Systemeinstellungen ausgeblendet, UI-Skalierung findet man gleich mal gar. Um überhaupt was zu erkenne stelle ich die Auflösung auf 1920x1080. Ich muss ernsthaft neustarten, damit er die Auflösung übernimmt. Allgemein erinnert hier vieles noch an den Retrocharme aber nicht im guten. An der Treiberseite gibt es nichts zu meckern, erkennt die Distro soweit alles ganz gut. Der Rechner braucht mindestens 45 Sekunden zum starten, oder auch gerne mal 1 Minute. Insgesamt tatsächlich die schlechteste Distro von den Vieren. Ich sollte eventuell nochmal OpenMandriva testen. Aber das ist hier ist ein absoluter Blindgänger. Vor 10 Jahren sicher noch State-of-the-Art, aber heute leider nicht mehr.
Empfehlenswert : Ubuntu 21.04, OpenSuSE 15.2, Debian 10
Nicht empfehlenswert: Mageia 8