Löttechnik-Empfehlungen (Pb-freies Löten + Heißluftlöten)

  • Hallöchen!


    In letzter Zeit bin ich immer mal wieder über Geräte gestolpert, bei denen zur Reparatur Lötarbeiten notwendig sind, die ich mit meiner vorhandenen Technik (Löt-/Entlötstation ZD-917, zusätzlich noch eine ältere, ungenutzte Lötstation ZD-929C) nicht bewältigt bekomme. Dabei sind zwei verschiedene Themen aufgekommen: Einmal das Löten mit bleifreiem Lot und einmal das Thema Heißluftlöten.


    Für die Thematik "bleifrei Löten" hatte ich vor Ewigkeiten mal gelesen, dass man mit 'ner Lötkolbenspitze, die mit bleihaltigem Lot verwendet wird, nicht an bleifreiem Lot arbeiten sollte, da die sich nicht mischen. Meine Erfahrungen damit passen dahingehend - ich hatte da bisher mehr klumpiges Zeug rausbekommen, als sinnvolles. Theoretisch sollte ein Neuverzinnen der Lötspitze mit bleifreiem Lot ja für diese Arbeiten ausreichen - hierfür würd' ich die ungenutzte ZD-929C verwenden wollen. Hier wäre die Frage: Gibts da Empfehlungen, was die zu verwendende bleifreie Lotsorte und was Gerätschaften betrifft, um so eine Lötspitze vom alten, bleihaltigen Lot zu befreien und neu zu verzinnen? Oder wäre diese Vorgehensweise eher nicht zu empfehlen und etwas Anderes sinnvoll?


    Das Thema "Heißluftlöten" ist für mich gänzlich neu - aber speziell für einige Reparaturen (z. B. Auslöten von manchem SMD-Baustein) sehe ich das als sinnvolle Investition an. Habt ihr hier Erfahrungen/Empfehlungen, was geeignete Lötstationen betrifft, bzw. worauf ich achten sollte?

    «Ich verstehe Ihre Frage so: Dass es Menschen gibt, die wünschen, dass ein solches OS als "Retro-OS" bezeichnet wird, ja? Mir ist nicht bekannt, dass solche Absichten bestehen, da HP-UX 9.x einfach ein altes OS ist. Niemand hat die Absicht, ein "Retro-OS" zu bauen.» Xaar, 2014

    Prozessor gesucht? -> Prozessoren, die ich abgeben kann (unter "Available for trading")
    "Überschüssige" Prozessoren oder Hardware? -> Einfach PN an mich schicken :b1: -> Hardware, die ich suche

  • Also ich bin bei weitem kein Lötprofi oder Enthusiast, aber ich kann das mit dem Trennen von bleifreiem und bleihaltigem Lot jetzt nicht direkt bestätigen. Tatsächlich nutze ich mit dem gleichen Lötkolben beide Lote wild gemischt, bei einfachen Lötaufgaben bleifrei (weil ich das bleihaltige nicht "verschwenden" möchte) und wenns schwieriger wird das Bleihaltige (deutlich einfacher zum verarbeiten).

    Bei Reparatur von Geräten, die bleifrei gelötet sind (z.B. Auslöten von bedrahteten Elkos auf Grafikkarten/Mainboards) nutze ich das Bleilot um es mit dem originalen Lot zu mischen und allgemein den Schmelzpunkt zu senken. Das ist oft entscheidend für den Entlöterfolg.

    Zum Lötequipment: es ist bei bleifrei einfach ein höherer Schmelzpunkt, und damit weniger Marge in der Temperatur zwischen "Lot schmilzt" und "Bauteile werden beschädigt". Was hierbei helfen soll sind direkt geheizte Spitzen - wo Heizelement und Temperatursensor in die Spitze integriert sind. Man kann damit also die Temperatur der Spitze besser regeln und die Leistung direkter in eine Lötstelle bekommen. Ich hatte sowieso keinen Lötkolben mit einstellbarer Temperaturregelung und bin deshalb auf ein Einsteigermodell mit direkt geheizten Spitzen gegangen (Miniware TS100). Profilötstationen die das können sind leider dann teuer.

    Heißluft ist aus zweierlei Gründen wichtig: SMD auslöten und auch um das Board vorheizen. Board auf 50 - 80 °C vorgeheizt macht einen brutalen Unterschied, gerade bei Masse-Layern in mehrlagigen Leiterplatten. Ich machs diletantisch mit ner Proxxon MH550.

    Marco Reps (<3) hat sonst einige YT-Videos zu Löttechnik, und von Reparaturkanälen wie Louis Rossmann kann man sich garantiert auch was abschauen. Wenn du noch kein Amtech Flussmittel hattes übrigens: Ja, probiers aus, Wundermittel :D

    ThinkPad X13s gen1 - Snapdragon 8cx gen3 - 16 GB DDR4 - Adreno 690 - 1 TB Corsair MP600 mini - FHD IPS - Win11
    New Shyzen - Ryzen 5 5600X - 32 GB DDR4 - Radeon RX 6750 XT - 250 GB Samsung 960 EVO; 120 GB Intenso SATA - 4k IPS - Win11
    Es ist RISC im Haus!

  • Zum Thema Weichlöten mit oder ohne Blei hilft ein Blick ins Blei-Zinn-Phasendiagramm:

    5.4.3 Kompliziertere Phasendiagramme: Eutektika

    "klumpiges Zeug" bedeutet, dass die Lötstelle und das Lot nicht ausreichend erhitzt werden. Dann landet man im Blei-Zinn-Phasendiagramm nur in L+α oder L+β und eben nicht in L, wobei L+β häufig auftritt, wenn eine alte Lötstelle, die mit bleihaltigem Lot erstellt wurde, mit bleifreiem Lot nachbearbeitet wird. Bei ausreichender Erwärmung tritt das Problem nicht auf.

    Auf Arbeit verwende ich schon seit > 10 Jahren bleifreies Lot auch zur Reparatur alter Geräte, deren Lötstellen bleihaltiges Lot enthalten. Die dort vorhandene Lötstation "Weller Magnastat" (einfach, aber sehr robust und extrem langlebig) funktioniert mit bleifreiem Lot nur, wenn die Lötspitzen "8" verwendet werden, die die höchstmögliche Temperatur annehmen, die mit dieser Lötstation erreicht werden kann. Lötspitzen "5" oder "6" funktionieren nur mit bleihaltigem Lot.

    Auf Arbeit verwende ich Elektroniklot Sn99Ag0.3Cu0.7 Drahtdurchmesser 1,0 mm mit Flussmittelseele.

    Wenn Dir eine saubere Trennung zwischen bleihaltig und bleifrei wichtig ist, nimm einfach zwei Lötspitzen. Dann kannst Du für bleifrei gleich eine wählen, die eine für bleifreie Lötungen ausreichend hohe Temperatur an die Lötstelle bringt.

    Bei direkt geheizten Lötspitzen sollte bedacht werden, dass Lötspitzen Verschleißteile sind …

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!