Festplattengrösse

  • Hi,

    Ich habe da ein kleines Problemchen mit meiner Festplatte!

    Ich habe mir vor kurzem einen PC selbst gebaut (es ist mein erster!) Während die Kiste sich startet, erkennt er die Festplatte ordnungsgemäss: Eine Samsung SpinPoint 320 GB.

    Nachdem ich das Betriebssystem installiert hatte (Vista home premium) und ich unter Arbeitsplatz die Festplattenbeschreibung näher begutachtet hatte, fiel mir auf, dass unter gesamtgrösse ja nur 298 GB angezeigt wird, aber ich hatte eine 320 GB eingebaut!

    Beim aufstarten, wenn er die Festplatte erkennt, zeigt er aber 320 GB an!

    Warum ist das so? Ist das normal?

    Gruss,
    Richard

  • Das ist vollkommen normal. Datenträger haben erstens nie wirklich die Größe, die draufsteht. Zweitens darf man den Angaben, die man von Windows gesagt bekommt, nicht immer Vertrauen schenken. Meine 320-GB-Platte wird unter XP auch als 298 GB angezeigt:

    • • • – • – – • – –

  • Ist wirklich normal, Festplattenhersteller rechnen das:
    1 MB = 1000 KB
    aber Windows (XP) rechnet das anders und zwar so:
    1 MB = 1024 KB

    Und wenn man dann 320 GB auf "Windows"-Kapazität (sorry kein besserer Begriff parat ^^) kommt eben so um die 298 GB raus!

  • s4ndwichMakeR: Falsch, die Festplatte hat die Grösse die draufsteht: 320GB. Sonst wär es ja Betrug:

    Aaaber:

    Das Problem ist, dass Microsoft dämlicherweise ihre Angaben in MB und GB schreibt, aber MiB und GiB meint.
    Bedeutet:

    Der Präfix "Giga" steht gemäss SI (Internationaler Einheitenstandard) für 10^9.
    Weil Computer aber mit Binärzahlen rechnen und Speicheradressen meist auf Binärpotenzen aufbauen, haben Microsoft und einige andere Hersteller nicht Dezimalpotenzen, sondern Binärpotenzen für die Präfixe verwendet, ein Giga ist dort 2^30:

    Dezimalpotenz:
    1 Gigabyte = 1 * 10^9 Bytes = 1.000.000.000 Bytes

    Binärpotenz:
    1 Gigabyte = 1 * 2^30 Bytes = 1.073.741.824 Bytes


    Festplattenhersteller verwenden fast immer Dezimalpotenzen, Softwarehersteller hingegen Binärpotenzen, was dann zu dem obigen Effekt führt:

    Der Festplattenhersteller sagen, dein Platte hat 320GB gemäss SI, also 320.000.000.000 Bytes. Windows kürtzt diese Zahl jetzt wieder, macht es aber nicht wie der Festplattenhersteller mit Dezimal-, sondern eben mit Binärpotenzen:

    320.000.000.000 / 2^30 = 298,023

    Et Voila. Dämlich, ist aber so. Inzwischen hat man Standard geschaffen, um der Verwirrung etwas Abhilfe zu schaffen:
    Die Dezimalpotenzen bleiben, was sie waren: KB (Kilobyte), MB (Megabyte) und GB (Gigabyte).
    Die Binärpotenzen hingegen werden als KiB (Kibibyte), MiB (Mebibyte) und GiB (Gibibyte) geschrieben.

    Die Wikipedia hat dazu auch einen Artikel: Binärpräfix - Wikipedia

    Nebst diesem rechnerischen Problem kommt natürlich noch dazu, dass das Dateisystem auf der Festplatte auch noch Platz beansprucht. Man kann die Daten nicht einfach so auf die Platte werfen, das Betriebsystem muss sie entsprechend Strukturieren, und diese Struktur nimmt dann oft auch noch etwas Platz weg.

    Einmal editiert, zuletzt von gandro (22. Januar 2009 um 14:00)

  • Vielleicht ist noch wichtig zu erwähnen, dass das hier wirklich nur ein Problem der Schreibweise ist: Deine Festplatte hat deswegen nicht weniger Platz.

    Denn:
    Windows zeigt nicht nur die Festplatte kleiner an als sie ist, sondern auch die Dateien werden als kleiner angezeigt. Also macht sich das wieder wett.

  • Danke, gandro für die anschauliche Erklärung. Die Binärpräfixe haben mich bereits während meiner Ausbildung zur Weißglut gebracht, als wir sie ausführlich behandelt haben … behandeln mussten. x_X

    Ich meine, wirklich sinnvoll ist es nicht. Welchen Sinn hat es, Bytes mal 1000 zu nehmen, nachdem sich die 1024-Regel bereits großflächig eingebürgert hat? Ich hab mal gehört, dass auch ursprünglich nie von Kilo die Rede war, sondern dass man lediglich von „KBytes“ (gesprochen: Ka-baits) gesprochen hat.

    • • • – • – – • – –

  • ich hab hier noh ne 20er platte von western digital wo 20gb drauf stehen und 20.075mb drin sind XD

    abr es is wirklich soo schade eigendlich das die deppen von festplattenhersteller nich die gib drauf drucken

    Rechenknecht - AMD Ryzen 7 3700x, 64GB DDR4, Gigabyte RTX 2070 Super, Win 10 Pro

  • Nunja. Die Gigas und Kilos mit den Dezimalpotenzen kommen aus der Wissenschaft sind einiges älter als die Binärpotenz-Schreibweise.

    Die Binärpotenz-Schreibweise existiert nur deshalb, weil es für den Rechner einfacher ist, damit zu rechnen. Speichermedien-Hersteller verwenden natürlich lieber die Dezimalschreibweise, weil die Zahl so grösser wirkt.

    Ich persönlich bevorzuge die Dezimalpräfixe aus einem anderen Grund: Sie sind für Menschen einfacher zu rechnen.

    Zu der Sache mit dem KB: Ich habe Ka-baits noch nie gehört, aber kann schon sein. Denn gemäss SI ist die Abkürzung für Kilo aus historischen Gründen ein kleines k.
    Die korrekte SI-Schreibeweise für die Dezimalpotenz ist also kB, nicht KB.

    Gut möglich, dass damals, als Binärpräfixe relevant wurden, die Leute absichtlich das grosse K wählten, um K = 2^10 zu definieren, so dass es nicht k = 10^3 in die Quere kommt. Und haben dass dann Ka-bait genannt. Nur geht dass dann bei Mega (gross M) nicht mehr.

  • Diese Schreibweise war auch in der Literatur Gang und Gebe:

    (Ja, der Hinweis im zweiten Buch widerspricht gegen Dirks Windowsquäler-Experimente. :D)

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  • Zitat von chiaki

    naja komischerweise werden aber bei scsi-festplatten die grösse in Gib angegeben (daher auch diese etwas krumme zahlen)


    Lag das nicht eher daran, dass SCSI-Platte schon von Haus aus physikalisch immer etwas kleiner als ihre EIDE-Pendanten waren? Jedenfalls ist diese Diskrepanz oftmals größer als die reine, durch die Rechenspiele bedingte.

  • Das hat auch was mit der Low Level Formatierung zu tun, das die Hersteller vor der Auslieferung an Datenträgern tun - zu tun, da diese Formatierung auch einen kleinen Teil der Gesamtkapazität benötigt.. So jedenfalls hat uns es unser Trainer anlässlich meines 6 Monatigen Adminkurses @2005 erklärt.. Aber Ihr braucht nur auf USB-Sticks sehen, Speicherkarten eures Handys gucken, da wird man feststellen, dass die Datenträger nie die volle angegebene Kapazität haben.. Meine externe 320GB USB-Hdd hat ebenfalls 298GB, oder die beiden 120GB Hdd's am Beispiel meines K6-2 550 eben 111GB, also kein Grund zur Beunruhigung.. :D

  • der verschnitt bei einer leeren platte ist recht gering. als nutzlast gehen bei der formatierung der bootsektor und die Dateiverwaltung drauf. die nutzlast wird bei vollen platten immer weniger weil die cluster meist nie alle komplett voll sind.

    low loevel formatieren ist nen mythos. zumindest jenseits der 80ziger jahre. weil alle IDE Platten melden recht ähnliche daten dem controller, intern sind sie aber anders aufgebaut. ist niemanden aufgefallen das alle platten im bios mit 16 Köpfen daherkommen?

    low level format unterschiede muss man schon wirklich suchen. bei disketten findet man sowas noch. nominell hat eine 3,5 Floppy 2 MB. Der standard sind aber 1,44 MB (oder 1,4 MiB). Sie lässt sich aber auch auf 1,7 MB hochschrauben, wenn mehr spuren geschrieben werden. Die Fat und Bootspur bei ner floppy nimmt natürlich auch unverhältnis viel platz ein. dafür sind die cluster mit 512 byte sehr klein.

    aber wie gesagt was bei 20 MB Platten noch funktionierte, geht heute garnicht mehr.

  • Zitat von Aquanox1968

    Aber Ihr braucht nur auf USB-Sticks sehen, Speicherkarten eures Handys gucken, da wird man feststellen, dass die Datenträger nie die volle angegebene Kapazität haben.. Meine externe 320GB USB-Hdd hat ebenfalls 298GB, oder die beiden 120GB Hdd's am Beispiel meines K6-2 550 eben 111GB, also kein Grund zur Beunruhigung.. :D

    Natürlich haben die Festplatte hat die angegebene Kapazität, wie ich oben schon geschrieben habe.

    Nur verwendeten Windows andere Einheiten als die Hersteller - folglich sind sowohl die Kapazitäten als auch die Dateien kleiner angegeben als sie eigentlich sind. Speichern kann man aber genau die gleiche Anzahl an Bytes.

  • Zitat von Dirk

    low level format unterschiede muss man schon wirklich suchen. bei disketten findet man sowas noch. nominell hat eine 3,5 Floppy 2 MB. Der standard sind aber 1,44 MB (oder 1,4 MiB). Sie lässt sich aber auch auf 1,7 MB hochschrauben, wenn mehr spuren geschrieben werden.
    (--> jo, DMF-Formatierung halt)


    Gibt’s nicht dafür nette Programme wie tar oder cpio, die – ursprünglich für Bandlaufwerke entwickelt, bei deren linearer Aufzeichnungsstruktur der Zweck eines Dateisystems bloßgestellt wird – die Speicherung von Daten ohne irgendein Dateisystem erlauben und damit auch, auf Disketten 2 MB unterzubringen? Nicht, dass das heutzutage noch Sinn machen würde, aber… :oO3:

    BTW: Meine Frage zu den SCSI-Laufwerken hat noch keiner beantwortet.

  • Wie gesagt, das war nicht auf meinem Mist gewachsen ..wenn ich noch die Website vom Trainer wüsste. Hm irgendwas mit Tux.org oder so ähnlich, von ihm hab ich die ganzen Linux"e" daheim... Weil das war der totale Linuxfreak (was ja kein Fehler ist), muss mal nachforschen..

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