Lebenszeichen (das wird kein Spaziergang)

Moin Mädels,
vielleicht ist dem ein oder anderen aufgefallen, daß ich seit 27.03. nicht mehr aktiv war. Der Grund dafür ist, daß ich eine TIA hatte:
Transitorische ischämische Attacke ? Wikipedia
Dabei handelt es sich grob gesagt um eine Art "Schlaganfall Light", d.h. die Symptome sind veregleichbar, die Ausfallerscheinungen bilden sich aber vollständig innerhalb von max. 24h zurück.
Folgendes ist passiert: ich hatte Frühdient gearbeitet und mich am späten Nachmittag unter die Dusche gestellt. Plötzlich schränkte sich links mein Sichtfeld ein. Als der Effekt nach wenigen Sekunden verschwand, sah ich meinen linken Arm wieder, der schlaff herabhing, die linke Hand zitterte, und ich hatte keine Kontrolle über den Arm. Nachdem dieser Effekt nach einigen Sekunden verschwand, ich aber immer noch Herzschmerzen hatte, gelang es mir, mich abzutrocknen, anzuziehen und meinen Bruder anzurufen, daß er doch schnell den Notarzt verständigen solle. Er alarmierte also "112" und kam selbst zufuß zu mir herüber, wo er etwa zeitgleich mit dem Krankenwagen eintraf, sodaß er mich ins Krankenhaus begleiten konnte. Ich muß wohl meine Symptome selbst gut beschrieben haben, denn die haben mich gleich zur Herzstation des städtischen Klinikums gebracht, wo ich gegen 22:00h unters Messer kam und bis Samstagmorgen um ca. 4:00h operiert wurde: festgestellt wurden schließlich eine stark verschlissene Herzklappe, die durch ein Kunstimplantat ersetzt werden mußte, außerdem Verengungen im Aortabogen, die teilersetzt wurde und in der Halsschlagader, die geklebt werden mußte. Danach war ich bis vorgestern im Krankenhaus und mache jetzt eine vierwöchige Reha in Bad Lauterberg.
Danach werde ich dann irgendwann mit einer schrittweisen Reintegration in den Beruf beginnen, wobei ich halt mit reduzierter Stundenzahl anfange und auch keine schweren körperlichen Arbeiten machen werde. Die Ärzte gehen aber unabhängig voneinander davon aus, daß ich in ca. 6 - 8 Monaten meine volle Leistungsfähigkeit zurückerlangen könnte.
Mutmaßliche Auslöser sind einerseits eine genetische Disposition (Vater hatte vor knapp zwei Jahren einen Herzinfakt mit fünf Bypassen, mein Bruder hat seit mehreren Jahren Bluthochdruck, der auch behandelt wird, ich selbst einen leichten Bluthochdruck, den ich nicht habe behandeln lassen) andererseits schlechter Ernährung (zwar keine Drogen, Rauchen oder Alk, dafür aber Unmengen an Süssigkeiten).
Hier in der Reha gibt es einen Mac mit I-Net-Anschluß, erwartet aber bitte nicht, daß ich täglich hier hereinschauen werde.
Machts gut, und "bis die Nächte",
Euer Igor

Zitat von Griggi

Woah hört sich ja nicht gerade so gut an
Ich drück dir einfach mal die Daumen und wünsch dir alles gute, dass es dir bald wieder besser geht

Eine Kollegin von mir, die jahrelang als OP-Schwester gearbeitet hatte, sagte, daß ich wohl einige Schutzengel gehabt haben müßte, denn häufiger als ein TIA ist wohl ein echter Schlaganfall mit bleibenden Schäden. Gar nicht selten bedeutet es aber auch gleich den Exitus - zum Glück konnte ich mir selbst bis zum Telefon helfen, denn ich lebe ja bekanntlich allein, und wenn ich z.B. das Bewusstsein verloren hätte oder die Ausfallerscheinungen lebenswichtige Körperprozesse betroffen hätten ...

Zitat von Antz

(soweit man bei einer Herzklappen-OP von Glück reden kann)

Naja, Menschen unter 65 Jahren bekommen eine Kunstklappe, da die länger halten wird, ich werde aber in Zukunft regelmäßig Marcumar einnehmen müssen, was die Blutgerinnung reduziert, außerdem natürlich Betablocker, um den Blutdruck zu senken.

@alle: Jungs, ich danke euch für eure Anteilnahme und die Genesungswünsche. Wenn man nicht selbst mal in ähnlicher Situation war, kann man sich kaum vorstellen, wie sehr das aufbaut. Als ich noch in BS im KH war, habe ich täglich Besuch gehabt, und zwar eben nicht diese "10-Minuten-Alibibesuche". Neben family und Freunden waren auch fast alle Kolleginnen da (Grundtenor: "Wir wollen unseren Schwester Guido zurück!"). Bad Lauterberg ist natürlich etwas entfernt im Harz, aber einige wollen am WE eine Fahrgemeinschaft bilden und rumkommen, zumal ich nur am WE Zeit für Besuch habe - während der Woche ist das Programm meist recht gut gefüllt. Ist schon witzig, jetzt selbst Sitzgymnastik zu machen, obwohl ich das ja eigentlich als Anleiter im Seniorenheim für die 70+-Generation mache. Aber was solls: wenn man sieht, wie sehr das anfangs schlaucht, erkennt man, daß man sehr weit unten mit der Kondition anfängt. Witzig auch, daß ein ex-Kollege aus meiner aktiven PC-Techniker-Zeit hier auch herumläuft. Der ist 51, hatte mit 40 schon seinen ersten Infarkt und mußte sich nach einer Routinekontrolle jetzt weitere Bypasse legen lassen.