Computerfreaks oder Angeber???

  • Was haltet ihr von Leuten, die denken, dass sie sich mit Computern auskennen, obwohl sie nur den ganzen Tag lang "zocken" und sich etwas mit Hardware auskennen?
    Hardware diesbezüglich, da es ja zum Spielen erfordert wird.

    Aber sie haben keinen Schimmer Ahnung von Programmierung, Theorie und von den wichtigen Sachen des Computers (z.B. Grundkenntnisse). Sobald ich sie frage, wieviel Bit 1 Byte hat, können sie mir nicht mehr antworten. Falls ich sie dann frage, wie ein Computer funktioniert, sagen die mir nur, dass der Computer einen Prozessor, Arbeitsspeicher - und ganz wichtig für die - Grafikkarten haben. Und wenn ich genaueres über die Funktionen vom Arbeitsspeicher, Prozessor... hören möchte, dann haben sie auch keine Ahnung.

    Wenn ich sie so höre, dann kommt mir das Essen vom Vortag wieder hoch.
    "Ja, ich habe mir einen neuen Computer gekauft, welcher einen Quadcore- Prozessor, 8GB Arbeitsspeicher, 2TB Festplatte und 2 Grafikkarten mit je 2048MB Speicher hat."

    Einmal editiert, zuletzt von florida (1. April 2010 um 08:47)

  • Also in Prinzip beschreibst du mich, vor 5 Jahren. Halte von so Leuten auch nicht besonders viel. Ich versuche ja jetzt auch, mich etwas fortzubilden. (Wegen Schule und ist ja auch so nützlich)

  • Wieviel "Ahnung" sie haben, merkt man immer daran, wie planlos sie bei der Fehlersuche vorgehen, wenn der Rechner nicht mehr startet. Häufigste Äußerung - egal welches konkrete Symptom: "Mainboard defekt", d.h. bei der Fehlersuche tauschen sie erstmal das, was am aufwendigsten ist. Da die da meistens nicht weiterkommen, landen die Kisten dann häufig bei mir auf dem Seziertisch, und wenn die sehen, daß ich bei einem Rechner, der keinerlei Lebenszeichen von sich gibt, zuerst einmal alles unnötige abklemme und eine POST-Karte reinstecke, sind die völlig verwirrt. Ach ja: wenn Windows bei solchen Leuten nicht mehr startet, ist auch immer grundsätzlich die Festplatte defekt. Ok, wenn man die tauscht und dann Windows eh neu installieren muß, funktioniert es danach auch häufig wieder, sodaß sie sich bestätigt fühlen.

    "I think that computer viruses should count as life. I think it says something about human nature that the only form of life we have created so far is purely destructive. We've created life in our own image."
    (Stephen William Hawking)
    (Igor bevölkert das Winhistory-Forum seit dem 21.09.2006)
    (In the rpg commonly known as rl, Igor got an extra life on March 28, 2009)

  • Zitat von Igor Todeshure

    Wieviel "Ahnung" sie haben, merkt man immer daran, wie planlos sie bei der Fehlersuche vorgehen, wenn der Rechner nicht mehr startet. Häufigste Äußerung - egal welches konkrete Symptom: "Mainboard defekt", d.h. bei der Fehlersuche tauschen sie erstmal das, was am aufwendigsten ist.

    Verdammt, wieder eine Sache, die mich an mich erinnert. Vorige Woche habe ich ja meinen PC für tot erklärt, weil er beim Starten "Grafikkartenfehler" gepiept hat und die GraKa in Ordnung war, also dachte ich auch Mainboard. Bin mit der Kiste dann zu nem PC-Fachhändler gegangen und der hat dann herausgefunden, dass der RAM hinüber war. (Hätte mir aber auch nichts gebracht, wenn ich es gewusst hätte, da ich keinen DDR2 RAM auf Lager hatte)

    Von POST-Karten habe ich schon gehört, funktionieren die wirklich, welche kannst du empfehlen?

  • Ich kann zwar auch nicht alle Fehler beheben, aber immerhin ist es bei mir nicht so extrem. Wenn in der Schule einer ein Problem hat und ich soll denjenigen helfen, dann tue ich das öfters nicht, da ich dann zu sehr ins System eingreife und es grundsätzlich bei uns verboten ist, Systemänderungen vorzunehmen.

    Aber niemand wird diese Leute im Beruf fragen, wieviel Arbeitsspeicher die haben. Dort müssen die schon mit den wichtigen Sachen des Lebens umgehen können.

  • Zitat von Benjamin92

    Von POST-Karten habe ich schon gehört, funktionieren die wirklich, welche kannst du empfehlen?


    Meine habe ich damals (~ 2000) günstig (~ 30DM) von Epox bekommen: es ist eine PCI-Karte, sodaß ich die leider in vielen alten Museumsrechnern nicht gebrauchen kann. Wenn aber nur die Lüfter angehen und der Rechner weder ein Bild zeigt noch piept, hilft der Diagnosecode häufig weiter, um die Ursache zu finden. Und wenn man dann soweit ist, daß man wieder ein Bild hat, ist die weitere Fehlersuche fast ein Kinderspiel, wenn man mit etwas Plan vorgeht und sich unter den englischen Meldungen auch etwas vorstellen kann.

    "I think that computer viruses should count as life. I think it says something about human nature that the only form of life we have created so far is purely destructive. We've created life in our own image."
    (Stephen William Hawking)
    (Igor bevölkert das Winhistory-Forum seit dem 21.09.2006)
    (In the rpg commonly known as rl, Igor got an extra life on March 28, 2009)

  • Die Diagnosekarten können hilfreich sein, müssen aber nicht. im prinzip gibt ja das bios nur die post signale dahin weiter. manche boards haben auch direkt ein paar leds oder 7 segment anzeigen. hat man nen speaker, wird das grundlegende dort ausgegeben. hilft meist eh nur wenn kein bild kommt, und dann ist es meistens der speicher, die grafik selber oder der prozessor. 2 davon werden über den speaker gemeldet. cpu muss man testen, ansonsten bleibt nur das board. und da kanns einen egal sein, was defekt ist, repariert kriegen das auch nur die wenigsten.

    Ich weiß nicht in wieweit man theoretisches wissen für den computer braucht, einiges in der uni mitgenommen, aber im grunde ist vieles immer unschärfer, liegt die von neumann architektur immer noch vor? wozu Risc/Cisc Architektur unterscheiden können, wenn seit dem pentium im pc alles mischwert ist. Wozu was über Farbmodelle wissen, wenn sich nen bezahlbarer monitor auch nicht ordentlich kalibrieren lässt. Auch die mühsam gelernten bestandteile einer grafikkarte im studium sind total überflüssig, spätestens seit directx 8.0 (wo die gpu sich in richtung cpu entwickelte).

    Ist irgendwie viel Trivial Pursuit wissen was man aufsammelt.

  • Zitat von Dirk


    Ich weiß nicht in wieweit man theoretisches wissen für den computer braucht, einiges in der uni mitgenommen, aber im grunde ist vieles immer unschärfer, liegt die von neumann architektur immer noch vor? wozu Risc/Cisc Architektur unterscheiden können, wenn seit dem pentium im pc alles mischwert ist. Wozu was über Farbmodelle wissen, wenn sich nen bezahlbarer monitor auch nicht ordentlich kalibrieren lässt. Auch die mühsam gelernten bestandteile einer grafikkarte im studium sind total überflüssig, spätestens seit directx 8.0 (wo die gpu sich in richtung cpu entwickelte).

    Ist irgendwie viel Trivial Pursuit wissen was man aufsammelt.

    Also wir haben gelernt, dass die Pentium Prozessoren von der Microarchitektur her RISC und von der Makroarchitektur her CISC sind. Was das aber jetzt bedeutet haben sie uns nicht erklärt.
    Wenn es wem interessiert, kann ich die Prüfungsfragen, wo wir das lernen hochladen.

  • Zitat von florida

    Was haltet ihr von Leuten, die denken, dass sie sich mit Computern auskennen, obwohl sie nur den ganzen Tag lang "zocken" und sich etwas mit Hardware auskennen?
    Hardware diesbezüglich, da es ja zum Spielen erfordert wird.

    Aber sie haben keinen Schimmer Ahnung von Programmierung, Theorie und von den wichtigen Sachen des Computers (z.B. Grundkenntnisse). Sobald ich sie frage, wieviel Bit 1 Byte hat, können sie mir nicht mehr antworten. Falls ich sie dann frage, wie ein Computer funktioniert, sagen die mir nur, dass der Computer einen Prozessor, Arbeitsspeicher - und ganz wichtig für die - Grafikkarten haben. Und wenn ich genaueres über die Funktionen vom Arbeitsspeicher, Prozessor... hören möchte, dann haben sie auch keine Ahnung.

    Wenn ich sie so höre, dann kommt mir das Essen vom Vortag wieder hoch.
    "Ja, ich habe mir einen neuen Computer gekauft, welcher einen Quadcore- Prozessor, 8GB Arbeitsspeicher, 2TB Festplatte und 2 Grafikkarten mit je 2048MB Speicher hat."

    Wo ist das Problem an denen? Musst du dich gut mit Autos auskennen wenn du viel im Auto unterwegs bist? Dazu gibts schließlich auch Werkstätten.
    Die Computer-Branche hat Jahrzehnte lang versucht Computer für Menschen ohne besondere Spezialkentnisse nutzbar zu machen, warum sollte man davon nicht Gebrauch machen?

  • Zitat von Commodore-Freak

    Die Computer-Branche hat Jahrzehnte lang versucht Computer für Menschen ohne besondere Spezialkentnisse nutzbar zu machen, warum sollte man davon nicht Gebrauch machen?

    Geht ja nicht darum, dass diese Leute Computer nicht benutzen dürfen, sondern dass viele Leute von sich denken, großes Expertenwissen zu besitzen, obwohl das u.U. nur sehr begrenzt der fall ist

    Ich für meinen Teil muss einfach mal einwerfen, dass ich beim klassischen Fall von "rechner tut rein garnix mehr" auch doof dasteh wie 3m Ofenrohr...

  • commodores vergleich mit den autos ist eigentlich wirklich sehr gelungen. allerdings auf andere art.

    früher (ich sag jetzt mal vor meiner geburt) konnte man viel am auto selber machen, man konnte sich wissen aneignen und mit übersichtlichen werkzeug viel erreichen.

    heute sind die autos vollgestopft mit elektronik und man kann gerade mal die reifen wechseln. selbst die lampen kann man häufig nicht wechseln, weil entweder das halbe auto demontiert wird, oder xeon scheinwerfer verbaut sind.

    Beim computer ist es genauso. früher war vieles primitiver, wer geschick hatte konnte viel selber machen, bausteine waren gesockelt, viele schnittstellen als karte und vieles verkabelt und lötbar.

    heute ist die mikrotechnik soweit, das man transistorenzahlen in chips nur noch schätzen kann, alles hochkompakt, vieles nur noch industrielötbar (SMD KRam), und eigentlich alles so billig, das arbeitsstunden nie lohnen. also wozu das wissen.

    Ich meine war mal ganz spaßig ein paar zeilen assembler zu schreiben und sich so die cpu register zu verdeutlichen, aber wer will das denn..?

  • Zitat von Dirk

    Die Diagnosekarten können hilfreich sein, müssen aber nicht.


    So sieht's aus. Hab selbst eine. Bei härteren Fällen spuckt die gerne mal Codes aus, die nirgends dokumentiert sind.. sprich nutzlos.
    Noch lustiger, wenn man nichtmal weiß, was für'n BIOS das Board hat (Award, AMI, Phoenix, AwardPhoenix ...)

    Hilft einem nur insofern weiter, dass man dann weiß, dass ein Board mit unbekannter Vorgeschichte z.B. zumindest nicht gänzlich tot ist.. (das wäre der Fall wenn das Display (auch nach BIOS hotflash) nur "FF" anzeigt und sonst nichts..)

    Zitat von Dirk

    ansonsten bleibt nur das board. und da kanns einen egal sein, was defekt ist, repariert kriegen das auch nur die wenigsten.

    Davon bin ich einer :baby:

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